Otto Piene

"9. April" III, 2001

Feuergouache auf Karton
72,7 × 100,7 cm
Signiert, datiert und betitelt
Provenienz:
Atelier des Künstlers
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen
Literatur:
Blau: Von farblichen Akzenten zur Monochromie V, Ausst.-Kat. Galerie Koch, Hannover 2023, S. 8f.
„Das Licht ist die Sphäre der Farbe … Jede Farbe gewinnt ihre Qualität durch den Anteil an Licht, der ihr beschieden ist. Das Licht macht die Kraft und den Zauber des Bildes, seinen Reichtum, seine Beredtheit, seine Sinnlichkeit, seine Schönheit aus.“ Diese 1958 von Otto Piene formulierten Gedanken bilden die Grundlage sowie den Gehalt seines künstlerischen Schaffens und bestimmen Thematik und Ausdruck der nach ihrem Entstehungstag mit „9. April III" bezeichneten Feuergouache, die von ausgesprochener Lichthaftigkeit und Farbkraft gekennzeichnet ist; Eigenschaften, die aus dem Überwiegen der mit Licht assoziierten Farben Gelb und Weiß, der Verwendung des komplementären Farbenpaars Blau und Orange, aber auch aus der Art des Farbauftrags sowie der Komposition resultieren.
Pienes Feuergouache konstituiert sich aus übereinandergelegten, teils transparenten Farbschichten sowie dem Weiß des Blattgrundes. Alle Farbflächen haben eine annähernd runde bzw. im Zentrum der Komposition die für Pienes Werke charakteristische kreisrunde Form. Als Resultat der Verwendung von Feuer im Entstehungsprozess zeigen die Farben in der Mitte des Werkes eine krustige, teils blasige Erscheinung, während zu den Blatträndern hin sich partiell feine, transparente Rußspuren flächig ausbreiten.
Die ab 1959 zunehmende Konzentration auf annähernd kreisrunde Einzelformen sowie die 1961 erstmals eingesetzte Technik der Feuergouache bleiben zeitlebens in Pienes Œuvre von zentraler Bedeutung.