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Varieté-Szene, um 1909
Bleistift- und Buntstiftzeichnung auf Velin
8,9 × 11,5 cm
Verso von Florian Karsch, Galerie Nierendorf, datiert, betitelt und bezeichnet
Provenienz:
Sammlung/Nachlass Lise Gujer (1893-1967), Davos-Sertig
Florian Karsch/Galerie Nierendorf, Berlin (1970)
Galerie Vömel, Düsseldorf (1970)
Privatsammlung, Süddeutschland
Florian Karsch/Galerie Nierendorf, Berlin (1970)
Galerie Vömel, Düsseldorf (1970)
Privatsammlung, Süddeutschland
Literatur:
Blau: Von farblichen Akzenten zur Monochromie V, Ausst.-Kat. Galerie Koch, Hannover 2023, S. 44f.
Die dynamisch-leichte Zeichnung Kirchners zeigt zwei einander zugewandte, bewegte Figuren in weiten Pluderhosen, wie sie Bestandteil orientalischer Trachten sind. Die rechts dargestellte Figur hält in den erhobenen Händen einen großen runden Gegenstand, der als eine Art Rahmentrommel (arabisch/persisch: Daff, Daf) gedeutet werden kann. Die Daff verbindet sich in erster Linie mit muslimischen Kulturen. Sie ist in variierenden Formen in Westasien, dem Kaukasus, dem Iranischen Hochland, Zentralasien und Südosteuropa weit verbreitet und hat bei Rezitation, Gesang und Tanz eine bedeutende Funktion.
Kirchner erfasst die Figuren in rasch gezeichneten Umrisslinien, die der Flüchtigkeit der beobachteten Bewegungen entsprechen. Die Tonalität ihrer Bekleidung deutet der Künstler lediglich mit wenigen breiten Strichen in reinen, leuchtenden Farben an, wie sie für seine Dresdener Schaffensperiode ab Ende 1908, angeregt durch die Auseinandersetzung mit den Werken der Fauves, charakteristisch sind. Die Zeichnung gehört in den Kontext Kirchners künstlerischen Interesses an fremden Kulturen, wobei ihn insbesondere bewegte Darbietungen wie etwa der Tanz inspirieren. Derartige Vorstellungen besucht Kirchner in Dresdener Lokalen wie dem "Wintergarten", "Central-Theater", "El Dorado", "Viktoriasalon", ab 1911 ferner dem "Fora", aber auch im Zirkus sowie auf den sogenannten Völkerschauen.
Kirchner erfasst die Figuren in rasch gezeichneten Umrisslinien, die der Flüchtigkeit der beobachteten Bewegungen entsprechen. Die Tonalität ihrer Bekleidung deutet der Künstler lediglich mit wenigen breiten Strichen in reinen, leuchtenden Farben an, wie sie für seine Dresdener Schaffensperiode ab Ende 1908, angeregt durch die Auseinandersetzung mit den Werken der Fauves, charakteristisch sind. Die Zeichnung gehört in den Kontext Kirchners künstlerischen Interesses an fremden Kulturen, wobei ihn insbesondere bewegte Darbietungen wie etwa der Tanz inspirieren. Derartige Vorstellungen besucht Kirchner in Dresdener Lokalen wie dem "Wintergarten", "Central-Theater", "El Dorado", "Viktoriasalon", ab 1911 ferner dem "Fora", aber auch im Zirkus sowie auf den sogenannten Völkerschauen.