Ernst Wilhelm Nay

David und Bathseba, 1949

Farblithografie auf Velin
40 x 44,4 auf 46,5 x 60 cm
19/30
Signiert, datiert und nummeriert
Provenienz:
Privatbesitz, Norddeutschland
Literatur:
Kunst-Stücke: Eine Ausstellung auf Reisen, München - Hannover - Köln, Ausst.-Kat. Galerie Koch, Hannover 2021, S. 30f.
1949 erhält Ernst Wilhelm Nay den Auftrag zu einer Serie von Farblithografien, die er noch im selben Jahr in Worpswede realisiert. In einem Brief vom Juni 1949 schreibt Nay: „Zur Zeit mache ich eine vollkommene Pause und bereite mich sozusagen innerlich auf den August vor, denn dann will ich für vier Wochen ausgerechnet nach Worpswede, um dort in einer schönen Druckerei farbige Lithos zu drucken. (…) Meine Malerei ist an einem Punkt, an dem eine solche grafische Arbeit sehr sinnvoll ist.“(1) Die in Worpswede geschaffenen Farblithografien stehen dann auch am Anfang einer neuen Schaffensphase des Künstlers: sie leiten die von Nay sogenannten Fugalen Bilder (1949-1951) ein. Die Farblithografie David und Bathseba gehört zu den 1949 in Worpswede gearbeiteten Blättern. Ihre dynamische Komposition in Krapplackrosa, Krapplackrot, Hellgrau und Orangetönen ist aus ondulierenden und winkligen Flächenformen aufgebaut. Trotz fortgeschrittener Abstraktion zeigt sie gegenständliche Elemente in Form von weiblichen Körpergliedern sowie einer stilisierten Harfe. In den Jahren 1948/49 setzt sich Nay mehrfach mit der alttestamentarischen Gestalt König Davids auseinander, zum einen mit dem Harfe spielenden David, dem Psalmisten, zum anderen interessiert ihn die im Alten Testament (2. Buch Samuel, Kapitel 11) geschilderte Begebenheit von König Davids Ehebruch und Blutschuld.

1) Ernst Wilhelm Nay, Brief vom 25.6.1949, in: E.W. Nay, Bilder und Dokumente, München 1980, S. 105.