1887
Am 25.Februar kommt Ewald Wilhelm Hubert Mataré in Aachen-Burtscheid als jüngster von drei Söhnen des Franz Joseph Mataré (18851-1922) und seiner Frau Elisabeth Mataré (1853-1939), geborene Dohlen, zur Welt. Die seit 1798 in Aachen ansässige Familie stammt ursprünglich aus der katholischen Hafenstdt Materó bei Barcelona und gelangt unter Karl V. in die katholischen südlichen Niederlande, wo sie Ende des 17. Jahrhunderts in den Grenzort Bardenberg bei Aachen übersiedelt. Als Bauern, Gastwirte und Baumeister finden sich seit 1700 erste Eintragungen in den Bardenberger Kirchenbüchern.
1893
Durch den Besuch des "Staatlichen Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums" erhält Mataré eine humanistisch geprägte Bildung.
1897
Seine Mutter schenkt dem 10-Jährigen Mataré zu Weihnachten eine Werkbank, die den Anstoß zum praktischen Arbeiten gibt.
1902 - 1907
Zur schulischen Leistung wenig aufgeschlossen, wechselt er auf das Städtische Gymnasium Aachen. Kurz darauf erhält er Privatunterricht bei Prof. Karl Krauß (1859-1906), der bis 1906 als Dozent für Modellieren und Bossieren an der Technischen Hochschule Aachen tätig ist.
1906
Nach der Obertertia verläßt Mataré die Schule, um seiner künstlerischen Neigung nachzugehen. Die Mutter Elisabeth ist es auch, die den Wunsch Ewalds, sich zum Künstler auszubilden, durchsetzt und finanziell unterstützt.
1907
Wechsel zur Malereiausbildung bei Prof. J. Ehrentraut(geb.1841) an die Akademie der Bildenden Künste nach Berlin.
1914
Schüler bei Lovis Corinth (1858-1925), dessen Atelier er aber bereits nach einem halben Jahr wieder verläßt. Mataré erhält die Siberne Medaille der Akademie.
1915
Meisterschüler bei Historienmaler Kampf. Er ist jedoch schon innerlich vom Einfluß seiner Lehrer gelöst.
1917
Nachdem er 1916 als "unbrauchbar" aus der Armee ausgestoßen wird, verbringt Mataré 1917 den Sommer in Alt Gaarz wo er sich wieder der Freilichtmalerei zuwendet (Freilichtmalerei wurde im damals von der Militärpolizei verboten.) Es entstanden Tierzeichnungen, wobei er keine Kopie oder Naturbeschreibung anstrebt, sondern die Wiedergabe des Erlebnisses.
1918
Mataré wird Mitglied der Novembergruppe. Sie vertreten den radikalen Expressionismus.
1919
Erste private Aufträge. Es handelt sich zum größten Teil um Aufträge betreffend der Denkmäler der Gefallenden des ersten Weltkrieges.
1920
Er erhält eine Einladung des Architekten H. Franzius aus Düsseldorf, ihn mit seinem Studienkollegen G. Làtk auf die Insel Wangerooge zu begleiten. Dort fertigt Mataré über hundert Arbeiten aus Strandgutbrettern. Er beschäftigt sich sehr intensiv mit Hildenbrands "Problem der Form in der bildenden Kunst".
1922
Starke seelische Depressionen treiben Mataré fast zum Selbstmord. Dennoch zwingt er sich zum Arbeiten. Er wendet sich erstmals der freien Plastik zu. Im gleichen Jahr heiratet er die 31 jährige H. Hasenbäumer.
1925
Reise nach Paris. Studienreise quer durch Deutschland nach Italien. Seine spezielle Aufmerksamkeit gilt Giotto. Die sakrale Komponente, die Mataré im Werk Giottos analysiert, beeinflusst die Grundkonzeption seiner späteren sakralen Arbeiten.
1926
Am 9.August Wird seine Tochter Sonja Beatrice in Aachen geboren.
1927
Reisen nach Paris, Dänemark und in das Sauerland. Größerer Auftrag durch Dr. E. Senff-Erneuerung der Fensterleibug. Mataré wählt Variationen von liegenden und stehenden Kühen.
1929
Er arbeitet in Toila/Estland. Er schreibt einen Aufsatz unter dem Thema: Neben der Arbeit, Grafiken sollen als Erzählungen fungieren. Ohne Erfolg.
1932
Reise nach London. Beginn als Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie. Von nun an lebt er in Büderich.
1933
Unterdrückung des deutschen modernen Kulturlebens durch den KfdK (Kampfbund für deutsche Kultur). Nach nur sieben Monaten Amtszeit wird Mataré aufgrund der Hetzjagd gegen die Moderne vom Amt mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Inmitten dieser Zeit der Umwälzungen resigniert er jedoch nicht, sondern zieht sich während seiner fortgesetzten Reisezeit in die Natur zurück, um zu arbeiten. Das Berufsverbot bedeutet natürlich auch das Ausbleiben von öffentlichen Aufträgen.
1934
Ein größerer Auftrag: "Tote Krieger", ein Kriegerdenkmal in der Stadt Kleve. Das Ehrenmahl wird jedoch vier Jahre später entfernt.
1937
Verschärfung der NS-Kulturpolitik. "Verfallskunst" wird aus dem öffentlichen Besitz entfernt.
1938
Mataré steckt in einem Auftragstief. Doch Kirchenaufträge bringen ihm neue Arbeit.
1942/43
Während eines Aufenthaltes im Kloster Eberbach beschäftigt er sich sehr mit dem Thema "Kuh". Durch den Krieg wird es ihm immer unmöglicher, seinen Arbeiten in Büderich nachzugehen. Die Angst vor Zerstörung plagt ihn mehr als die vor Diebstahl. Deshalb verpackt er seine Arbeiten der letzten Jahre in Kisten und verstaut sie in dem Luftschutzbunker unter seinem Atelier. 1943 muss er sich einer Ärztlichen Untersuchung in Bezug auf seine Kriegstauglichkeit unterziehen. Wegen Herzschwäche spricht man ihn frei. Das Hagener Ehepaar Becker kauft einige Werke Matarés. Diese gelangen durch den Tod des Ehepaars in die Hände der Stadt Hagen.
1945
Deprimiert über die Kriegsauswirkungen flieht Mataré 1944 aus dem Düsseldorfer Raum nach Kripp, später in das Kloster Eberbach. Der Krieg ist zu Ende und Mataré kehrt mit seiner Familie nach Büderich zurück. Direkt wird er als Direktor an der Düsseldorfer Kunstakademie berufen. Doch sehr schnell muss er erfahren, daß seine Vorstellungen eines grundsätzlichen Neubeginns der Akademie mit politisch unbelasteten Professoren und einem reformierten, auf teils handwerklichen Grundlagen beruhenden Studiengang, bei dem sich die Person des Studenten in geistiger und künstlerischer Hinsicht entwickeln sollten, den politisch Verantwortlichen nicht genehm wahr. Er verzichtet auf den Direktorposten und übernimmt als Professor Klassen.
1946
Er verlegt seine Tätigkeit in sein Atelier nach Büderich wo er ein sehr gutes Meister-Schülerverhältnis pflegt. Durch strenge handwerkliche Arbeit, die immer vom Bemühen um geistige Durchdringung begleitet ist, wird die Grundlage zur eigenen Entwicklung des Schülers geschaffen. Wichtig dabei ist die gemeinsame Tätigkeit der Schüler. Ein Ziel ist es, sich zu finden, kein heranzüchten vom Nachahmern, sondern das Entwickeln eines eigenen Weges.
1947
Während dieser frühen Nachkriegszeit erkennt man Mataré als überragende künstlerische Persönlichkeit unter den rheinischen und westfälischen Bildhauern und widmet ihm gleich mehrere Ausstellungen in Köln.
1947 - 1954
Die Nachkriegszeit und die folgenden Jahre spinnen Mataré ganz in die Aufbauphase des wieder entstehenden Deutschlands ein. Die Bundesregierung sowie die Landesregierung NRW vergeben zahlreiche offizielle Aufträge an ihn, und auch von kirchlicher Seite bedrängt man ihn mit immer neuen Projekten. Die Aufträge, die ihn von der Aufgabe und vom Thema her interessieren und die sein Alterswerk prägen, erweisen sich als hinderlich für seine eigene freie Arbeit.
1965
Mitten aus einem aktiven Künstlerleben herausgerissen, stirbt Ewald Mataré an einer Lungenembolie.