Heinz Mack

Ohne Titel, 2022

Pastellkreide auf Büttenpapier
49 × 38 cm
Signiert und datiert, verso signiert, datiert sowie Richtungspfeil
Provenienz:
Atelier des Künstlers
Literatur:
Blau: Von farblichen Akzenten zur Monochromie V, Ausst.-Kat. Galerie Koch, Hannover 2023, S. 24f.
Die Auseinandersetzung mit der Identität von Licht und Farbe ist eines der zentralen Sujets von Heinz Mack. Diese thematisiert der Künstler eindrucksvoll mit den seit 1991entstehenden und auf den Spektralfarben basierenden "Chromatischen Konstellationen". Nicht jede "Chromatische Konstellation" Macks deckt alle Spektralbereiche des Lichts ab, sondern kann sich auch lediglich auf Teile des Spektrums beschränken. In dem 2022 gearbeiteten Pastell beschäftigt sich Mack mit einem komplementären Farbenpaar des Spektrums. In der Farbenlehre bilden diejenigen Spektralfarben komplementäre Farbpaare, die sich gemischt zu Weiß ergänzen. Im Fall von Blau gelten je nach Farbmodell Gelb (Modell von Herman von Helmholtz) oder Orange (Modelle von Johann Wolfgang von Goethe sowie von Johannes Itten) als dessen Komplementärfarbe. Liegen zwei komplementäre Farben nebeneinander, steigern diese sich gegenseitig in ihrer Leuchtkraft, wie es auch Macks Pastell von 2022 auf beeindruckende Weise veranschaulicht. Das in horizontal aufsteigenden Farbstreifen komponierte Pastell zeigt am unteren Bildrand einen orangen Farbstreifen, gefolgt von verschiedenen Blauwerten, die sich zum oberen Bildrand hin verdunkeln. Obwohl Mack die Übergänge der Blautöne fließend bildet, bleiben die einzelnen Farbwerte dennoch sichtbar. Die Dynamik der Farbabstufungen, das leichte Ausfransen der Farbe an den Rändern, verbunden mit der Art des Farbauftrags führen zu einem optischen Vibrieren des Farbfeldes. Macks Pastell ist voller Strahlkraft, gleich eines gotischen Kathedralfensters scheint es von Licht durchflutet.