Lyonel Feininger

1871 - New York - 1956

Ausgewählte Werke

Benz
1950
San Francisco II
1939
Segler und Frachtdampfer
1933
The Watch Tower
1947

Vita

1871
am 17. Juli wird Lyonel (eigtl. Léonell) Feininger als Sohn des deutschen Geigers Karl Feininger und der Sängerin Elizabeth Cecilia (geb. Lutz) in New York geboren.
1887
Übersiedlung nach Deutschland, wo er an der Hamburger Gewerbeschule Zeichenunterricht nimmt.
1888
Feininger zieht nach Berlin und besteht die Aufnahmeprüfung an der Königlichen Akademie.
1889
Erste Aufträge als Karikaturist für die Wochenzeitung "Humoristische Blätter".
1890
Er besucht auf Wunsch seines Vaters das Collège Saint Servais in Lüttich, wo er seine Begeisterung für die Architektur alter Städte entdeckt.
1891
Er kehrt an die Königliche Akademie in Berlin zurück.
1892
Feininger unternimmt die erste Reise nach Rügen. Die Ostseeküste, die er von nun an regelmäßig besucht, inspiriert ihn während seiner gesamten Schaffenszeit. Er verläßt die Akademie und zieht nach Paris. Dort studiert er an der Académie Colarossi.
1893
Feininger kehrt nach Berlin zurück und arbeitet erneut als Karikaturist für verschiedene Zeitungen.
1901
Heirat mit Clara Fürst. Aus der Ehe gehen zwei Töchter hervor.
1903
Feininger lernt Julia Berg (geb. Lilienfeld) kennen. Beide trennen sich von ihren Ehepartnern.
1906
Feininger geht mit Berg nach Paris und studiert wieder im Atelier Colarossi. Geburt des Sohnes Andreas.
1908
Heirat mit Berg in London. Aus der Ehe gehen zwei weitere Söhne hervor. Rückkehr nach Berlin.
1909
Feininger wird Mitglied der "Berliner Secession".
1911
Er zeigt sechs Bilder im "Salon des Indépendants" in Paris, wo er Robert Delaunay und den französischen Kubismus kennenlernt. Unter diesem Einfluß entstehen in der folgenden Zeit die Werke des "Prisma-ismus".
1912
Kontakt zu den Künstlern des Blauen Reiter, denen er sich aber nicht anschließt. Die Architektur deutscher Kleinstädte wird zum Thema seiner Kompositionen. Beginn der Freundschaft mit Alfred Kubin (1877-1959).
1913
Austritt aus der "Berliner Secession". Franz Marc lädt ihn auf Empfehlung Kubins zur Teilnahme am "Ersten Deutschen Herbstsalon" ein.
1917
Erste große Einzelausstellung in Herwarth Waldens (1878-1941) Galerie "Der Sturm".
1918
Er zieht sich mit seiner Familie aufgrund der schwierigen Situation als amerikanischer Staatsbürger am Ende des Ersten Weltkriegs nach Braunlage (Harz) zurück.
1919
Er unterschreibt das Programm des "Arbeitsrats für Kunst", der versucht, die Novemberrevolution 1918 auch auf den Bereich der Kunst auszudehnen. Berufung als Meister an das Staatliche Bauhaus Weimar.
1924
Feininger schließt sich mit Wassily Kandinsky, Paul Klee und Alexej von Jawlensky zur Ausstelungsgemeinschaft "Die blaue Vier" zusammen
1925
Erste Ausstellung der "Blauen Vier" in New York.
1926
Feininger zieht mit dem Bauhaus nach Dessau um, läßt sich aber von seiner Lehrtätigkeit entbinden.
1929
Er erhält von der Stadt Halle den Auftrag zu einer Stadtansicht. Es entsteht eine Serie von elf Bildern.
1932
Schließung des Bauhauses in Dessau
1936
Ruf zu einer Lehrtätigkeit an das "Mills College" in Oakland (Kalifornien). Ende des Jahres kehrt er nach Berlin zurück.
1937
Er siedelt aufgrund der politischen Lage in Deutschland endgültig nach New York über. Die Nationalsozialisten diffamieren Feininger als "entarteten Künstler" und beschlagnahmen 400 seiner Werke aus deutschen Museen. 19 Bilder werden in der Ausstellung "Entartete Kunst" gezeigt.
1939
Feininger entwirft Wandbilder für die Weltausstellung in New York. Während die ersten Bilder im Exil noch stark von den Erinnerungen an die Heimat Deutschland geprägt sind, werden die Wolkenkratzer Manhattans in den folgenden Jahren zu seinem neuen Bildmotiv.
1950
Er entwirft ein Wandbild für den Passagierdampfer "Constitution". Aquarelle gewinnen jetzt zunehmend an Bedeutung in seinem Œuvre.

Auszeichnungen

Einzelausstellungen (Auswahl)

Gruppenausstellungen (Auswahl)

Sammlungen

Über den Künstler

Lyonel Feininger wird am 17. Juli 1871 als Leónell Charles Feininger in New York City (USA) geboren. Seine Eltern sind Musiker; der aus Baden stammende Vater, Karl (Charles), ist Geiger und Komponist, die Mutter, Elizabeth Cecilia, geb. Lutz, ist Pianistin und Sängerin. 1887 reist der erst 16 jährige Feininger nach Deutschland, wo er auf Wunsch der Eltern in Leipzig sein Geigenspiel vervollkommnen soll. Zunächst in Hamburg bei einer Verwandten lebend, nimmt Feininger Zeichenunterricht an der Hamburger Gewerbeschule. Er ist fest entschlossen Maler zu werden: „(…) das Leben wäre nicht lebenswert, wenn ich diesem Beruf nicht folgen könnte (…)“ schreibt er am 27. Februar 1888 aus Hamburg. Noch im selben Jahr geht Feininger nach Berlin, wo er an der Akademischen Hochschule für die bildenden Künste das Studium der Malerei aufnimmt (bis 1890). In Berlin beginnt er Karikaturen zu zeichnen und als Karikaturist für Zeitungen und Zeitschriften zu arbeiten. Ein mehrmonatiger Aufenthalt (1890) in Lüttich, wo Feininger auf Wunsch des Vaters das Collège St. Servais besucht, weckt sein Interesse für die alte Architektur. Nach seiner Rückkehr nach Berlin (1891) studiert Feininger zunächst an der Kunstschule von Adolf Schlabitz, dann erneut an der Akademischen Hochschule für die bildenden Künste. Nach einem Studienaufenthalt (1892/93) in Paris mit Besuch der Academie Colarossi kehrt Feininger nach Berlin zurück. Die Bekanntschaft (1905) mit Julia Berg, geb. Lilienfeld, die er 1908 heiratet, führt zu seinem ersten Aufenthalt in Weimar (1906). 1906 geht Feininger erneut nach Paris. Hier entstehen 1907 seine ersten Gemälde. Nach seiner Rückkehr nach Berlin lässt sich Feininger in Berlin-Zehlendorf nieder (bis 1919). 1911 begegnet er in Paris erstmals den Werken des französischen Kubismus, der nachhaltig sein künstlerisches Schaffen beeinflusst. Aufgrund seiner Liebe zu Weimar und dessen Umgebung mietet Feininger hier 1913 ein zusätzliches Atelier. Die ersten Gemälde der Dorfkirche von Gelmeroda entstehen. In demselben Jahr wird Feininger zur Teilnahme am Ersten deutschen Herbstsalon eingeladen, der von Franz Marc, August Macke und Herwarth Walden, dem Gründer der Berliner Galerie „Der Sturm“ organisiert wird. 1917 erhält Feininger seine erste Einzelausstellung in der Sturm-Galerie. 1918 beginnt Feininger seine ersten Holzschnitte zu schaffen, die neben der Malerei und dem Aquarell zu einem bedeutenden künstlerischen Ausdrucksmittel des Künstlers werden, und wird 1919 als erster Meister an das von Walter Gropius gegründete Staatliche Bauhaus in Weimar berufen. Sein Holzschnitt einer Kathedrale mit drei Sternen (1919) dient als Titel des Programms des Staatlichen Bauhauses. 1921 wird Feininger Formmeister der Bauhausdruckerei und ist in dieser Funktion für die Herausgabe der druckgrafischen Editionen des Bauhauses Weimar verantwortlich (z.B. Neue europäische Graphik – Erste Mappe, Meister des Staatlichen Bauhauses Weimar, 1921). Zusammen mit Wassily Kandinsky, Alexej Jawlensky und Paul Klee gründet er 1924 die Gruppe „Die Blauen Vier“, die als eine Ausstellungsgemeinschaft gedacht ist. In den USA werden die vier Maler als Gruppe von Emmy Galka Scheyer vertreten. 1926 zieht Feininger mit dem Staatlichen Bauhaus nach Dessau um, wo er sich von Gropius von seiner Lehrtätgkeit entbinden lässt, jedoch als Artist-in-Residence bis 1932 bleibt. In diese Jahre fallen seine Aufenthalte in Halle (Saale), die zu einer zwischen 1929 und 1931 entstehenden Serie von 11 Gemälden führen (z.B. "Marienkirche von Westen", Halle, 1930, Öl/Lw., Halle, Kunstmuseum Moritzburg). 1931 erhält Feininger seine erste museale Retrospektive (Essen, Museum Folkwang). Nach der Schließung des Bauhauses 1932 durch den nationalsozialistischen Gemeinderat in Dessau, hält sich Feininger zunächst in Deep (Pommern), dann bei Freunden in Berlin auf. 1934 bezieht er zusammen mit seiner Frau Julia eine Wohnung in Berlin-Siemensstadt. 1936 folgt Feininger einer Einladung des Kunsthistorikers Alfred Neumeyer, eine Lehrveranstaltung am Mills College in Oakland, Kalifornien, abzuhalten. Feininger kehrt erstmals seit Jahrzehnten für einige Monate in die USA zurück. Obwohl seine Werke in Deutschland von den Nationalsozialisten als „entartet“ diffamiert werden, kehrt Feininger noch einmal nach Deutschland zurück. 1937 werden über 550 seiner Werke in den deutschen öffentlichen Sammlungen beschlagnahmt. Feininger entschließt sich, Deutschland zu verlassen und folgt noch 1937 einer zweiten Einladung ans Mills College in Oakland, wo er einen Sommerkurs abhält. Feininger und seine Frau Julia lassen sich schließlich in New York City nieder (235 East 22nd Street). Seine zahlreichen an der Ostsee und um Weimar entstandenen Natur-Notizen dienen ihm dazu, die Erinnerung an seine Aufenthalte dort zu Aquarellen und Gemälden zu verarbeiten. 1942 kauft das Metropolitan Museum of Art, New York, Feiningers Gemälde "Gelmeroda XIII" (1936, Öl/Lw.) an. 1944 erhält Feininger eine bedeutende Retrospektive im Museum of Modern Art, New York, 1951 im Cleveland Museum of Art, Cleveland. Feininger stirbt am 13. Januar 1956.