Max Liebermann

Stehender Bauer auf dem Feldweg, 1898

Öl auf Pappe
35 × 49 cm
Rechts unten signiert und datiert: M Liebermann 98
Provenienz:
Privatsammlung, Berlin, bis 1917
Dr. Otto Frentzel, Charlottenburg, 1917
Privatsammlung, Hagen, 1980
Kunstsalon Franke, Baden-Baden, 1990
Privatbesitz, Rheinland, bis 2013
Privatsammlung, Schweiz/Deutschland
Literatur:
Moderne Gemälde: Die Sammlung Albrecht Guttmann und Nachlass eines Berliner Sammlers. Versteigerung 18. Mai 1917, Paul Cassirer, Berlin, und Hugo Helbing, München, Berlin 1917, Nr. 45, mit Abb.
Matthias Eberle, Werkverzeichnis der Gemälde und Ölstudien, Bd. I. Nr. 1898 / 12 mit Farbabb. S. 486
Max Liebermanns Gemälde zeigt einen mit dunkler Kappe, Weste und Hose bekleideten Mann auf einem Feldweg zwischen reifen Kornfeldern stehend. Er trägt die für Holland typischen Klompen, die Teil der Bekleidung von Bauern, Handwerkern und Fischern waren. Im Hintergrund, links, sind hinter hohem Buschwerk das Dach eines Gebäudes zu erkennen sowie zwei pappelartige Bäume, die sich im Wind biegen.
Die mit breiten Pinselstrichen in Impasto gemalte Arbeit verzichtet auf eine präzise Zeichnung der Details und zeigt bereits den in Liebermanns Werk dieser Jahre stärker werdenden Einfluss des Impressionismus, der dann auch eine Änderung der Bildinhalte mit sich bringt.
Seit seinem ersten Aufenthalt (1871) besucht Max Liebermann Holland regelmäßig in den Sommermonaten und findet hier die Motive zu einigen seiner wichtigsten Gemälde. Eberle vermutet, dass das vorliegende Werk im Sommer 1898 im niederländischen Dorf Laren entsteht, einer Künstlerkolonie des späten 19. Jahrhunderts, in der auch Liebermann einige Sommer verbringt. Liebermann gelingt es in dieser wohldurchdachten Komposition die besondere Stimmung eines windigen Spätsommertages im Norden einzufangen sowie das sich über dem Gehöft durch die Wolken Bahn brechende Sonnenlicht.
Erste Anerkennung in Berlin erfährt Liebermann 1897. In diesem Jahr wird ihm zum 50. Geburtstag in der Großen Berliner Kunst-Ausstellung ein eigener Saal gewidmet, er wird mit einer Großen Goldenen Medaille ausgezeichnet sowie zum Mitglied und Professor der Preußischen Akademie der Künste, Berlin, ernannt. Anette Brunner