Sam Francis

Ohne Titel (SF63-339), 1963

Acryl auf Papier
11,1 × 12,7 cm
Verso mit Bleistift signiert sowie Stempel in Rot
Provenienz:
Atelier des Künstlers
Privatsammlung, Chicago/Illinois (Geschenk des Künstlers)
Literatur:
Debra Burchett-Lere (Hrsg.), Sam Francis: Online Catalogue Raisonné Project, SF63-339
Blau: Von farblichen Akzenten zur Monochromie V, Ausst.-Kat. Galerie Koch, Hannover 2023, S. 14f.
Die von ruhigem Ernst einerseits, großer Leichtigkeit andererseits geprägte Komposition von Sam Francis ist in ihrem Ausdruck durch die Farbe Blau sowie das Weiß des Papiergrundes bestimmt. Dabei reichen die Nuancen der Blautöne von transparent aufgetragenem Kobaltblau bis hin zu einem dunklen, annähernd schwarzen Blau. Hinzu treten wenige orange Farbspritzer, die ihre Leuchtkraft bei näherer Betrachtung der Arbeit entfalten.
Die undatierte Komposition kann aufgrund der Dominanz von Blau sowie der formalen Gestaltung in das Jahr 1963 datiert werden, in eine Phase des Übergangs von den "Blue Balls" (1959-63) zu den "Edge Paintings" des Künstlers, die den Farben lediglich die Ränder der Kompositionen einräumen, während die Zentren von weißem Raum, weißer „Leere“ bestimmt sind.
Der in Kalifornien geborene Sam Francis gehört zur zweiten Generation der Abstrakten Expressionisten und zu den Künstlern der 1964 von Clement Greenberg kuratierten Ausstellung "Post-Painterly Abstraction" (Los Angeles County Museum of Art). Während seines Aufenthalts in Paris (1950-58) kommt Sam Francis in Berührung mit dem französischen Tachismus und setzt sich intensiv mit dem Spätwerk von Claude Monet sowie dem Schaffen von Henri Matisse auseinander. Die in Paris entstehenden Beziehungen zu japanischen Künstlern sowie die ab 1957 einsetzenden Aufenthalte in Tokyo führen ferner zu einem großen Einfluss der japanischen Kunst auf das Werk von Sam Francis.