Susanne Kraißer

Zweite Rauhnacht, 2016

Bronze
88 × 30 × 17 cm
Ex.-Nr. I/I EA
Signiert, datiert und nummeriert
Gießerei Ara, Altrandsberg
Provenienz:
Atelier der Künstlerin
Literatur:
Blau: Von Farblichen Akzenten zur Monochromie, Ausst.-Kat. Galerie Koch, Hannover 2016, S. 7, S. 18f. (anderes Exemplar)
Kunst-Stücke: Eine Ausstellung auf Reisen, München - Hannover - Köln, Ausst.-Kat. Galerie Koch, Hannover 2021, S. 19. (anderes Exemplar)

Über die Künstlerin

Die Werke der 1977 in Rosenheim geborene Bildhauerin Susanne Kraißer stehen in der Tradition der figürlichen Bildhauerei. Ihr Hauptgegenstand ist das klassische Sujet der Plastik und Bildhauerei: die menschliche Gestalt. Dabei konzentriert sich Kraißer auf den weiblichen Körper. In Einzelfiguren, die in Folgen (z.B. Mädchen mit Mini, seit 2011; An der Wasserkante, seit 2011; Kleine Sitzende, seit 2016) oder als singuläre Gestalt entstehen, thematisiert sie vor allem formale und wesenhafte Gegensätze wie Stabilität und Labilität oder blockhafte Masse und fragile Körperbildung. In den letzten Jahren hat Kraißer neben Einzelfiguren einige Paardarstellungen realisiert sowie Einzelfiguren mit Darstellungen von Früchten oder Blumen verbunden.

Susanne Kraißers Bronzeplastiken sind klassisch und doch überraschen sie durch neue Formfindungen, neue Möglichkeiten der Präsentation sowie ihre ganz eigene Ästhetik. Kraißers bevorzugtes Material ist die Bronze, die sie unterschiedliche patiniert.

Nach einer Ausbildung zur Holzbildhauerin in München studierte Susanne Kraißer Freie Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg bei Professor Christian Höpfner (2001/02 Klassenpreis der Bildhauerklasse Höpfner; seit 2003 Meisterschülerin) sowie ab 2006 Freie Kunst, Fachrichtung Bildhauerei, an der Hochschule für Künste in Bremen bei Professor Bernd Altenstein (2008 Meisterschülerin). Seitdem arbeitet die Bildhauerin als freie Künstlerin. Ihr Werk wurde mit zahlreichen Einzelausstellungen gewürdigt, unter diesen die Ausstellung Zweite Bronzezeit (2018) im Ostholstein-Museum, Eutin.
Ich spiele mit der widersprüchlichen Wirkung des blauen Tuches: zum einen erinnert es an einen "Schutzmantel", ein Zeichen für Ruhe und Beständigkeit, für Weite und Freiheit, eine melancholische immerwährende Sehnsucht nach dem Meer, nach dem Ursprung. Zum anderen ist dieser Schutz offensichtlich unzureichend, er betont die Blöße des Mädchens, ihre selbstverständliche Fragilität eher.
Der Titel "Zweite Rauhnacht" verweist auf die Tage nach Weihnachten, die dunkle, wilde Zeit, traditionell eine Zeit der Geister, der wilden Jagd. Rauh und Nacht birgt Kälte, Einsamkeit, Gefahr in sich. Etwas, vor das wir uns schützen möchten.