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der italienische Maler Piero Dorazio gilt als ein Wegbereiter der Abstraktion in Italien und ein führender Vertreter der Konkreten Kunst, ein Begriff der 1924 von dem niederländischen Künstler Theo van Doesburg (1883-1931) geprägt worden ist. Die Konkrete Kunst ist eine ungegenständliche Kunst. Sie gibt nicht die Gegenstände der sichtbaren Wirklichkeit wieder, sondern beschäftigt sich mit den Farben, mit Formen, der Linie und somit mit optischen Phänomenen. Dies gilt gleichermaßen für Piero Dorazio. Die Sujets seiner Malerei sind die Farbe (Licht), befreit von jeglicher symbolischer Bedeutung, die Form, optische Dynamik und der Raum. Aus farbigen Streifen, Strichen, Linien, Bändern, die horizontal, vertikal oder auch diagonal verlaufen können, komponiert der Maler Felder, Netze, Gitter, Cluster von unterschiedlicher Dichte.
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Piero Dorazio
Rosso pari I°
Öl auf Leinwand, 2002
24 × 30 cm

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In Rosso pari I° arbeitet Dorazio mit einem monochrom roten Grund über den er elf diagonal verlaufende Farbstreifen legt, die sich in der Mitte der Komposition überlagern und so zu einem Gitter verdichten. Warme und kalte Farben von Gelb, Orange und Rosa bis zu Hellgrün, Grün, Hell- und Mittelblau bis zu Violett bestimmen die Farbpalette der Streifen, wobei das Verhältnis zueinander ausgeglichen ist. Es entsteht ein Farbfeld voller Leuchtkraft, die mittels einer weißen Diagonale noch verstärkt wird. Die von Dorazio gewählten Farben wirken in ihrem Zusammenspiel harmonisch, aktivierend, energetisch doch auch beruhigend und entspannend.
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Piero Dorazio, 1927 in Rom geboren, studierte zunächst Architektur an der Universität La Sapienzain Rom, wendet sich jedoch dann der Malerei zu. 1947 erstmals in Paris kommt er über Gino Severini mit bedeutenden internationalen Vertretern der abstrakten Kunst in Kontakt wie beispielsweise Alberto Magnelli, Hans Arp, Georges Braques und Le Corbusier. Diese bestärken den jungen Maler in seiner Hinwendung zur Abstraktion. Dorazios Werke finden bereits früh internationale Anerkennung. 1959 und 1964 wird er zur Teilnahme an der documenta in Kassel eingeladen, 1960 und 1966 erhält er einen eigenen Saal bei der Biennale von Venedig, 1961 wird Dorazio mit dem Prix Kandinsky ausgezeichnet. Auch die älteren Künstlerkollegen zollen dem jungen Dorazio Respekt. So lädt der Schweizer Architekt und Künstler Max Bill (1908-1994) Dorazio 1960 zur Teilnahme an der Ausstellung Konkrete Kunst. 50 Jahrein Zürich ein. Nach langjähriger Lehrtätigkeit in den USA lässt sich Dorazio 1970 in Rom, 1974 in Todi (Umbrien) nieder, wo er bis zu seinem Lebensende als freischaffender Künstler tätig ist. Sein Werk wird in musealen Einzelausstellungen und von der Künstlerschaft gewürdigt (1986 Preis der Accademia Nazionale di San Luca, Rom; 1992 Wahl zum Mitglied der Akademie der Künste, Berlin; 1997 Michelangelo-Preis der Accademia dei Virtuosi del Pantheon, Rom), eine Würdigung, die angesichts einer Arbeit wie Rosso pari I°(2002) mit ihrer stimmigen Komposition und Farbigkeit nur allzu verständlich wird.
Herzlichst,
Ihre
Petra & Ole Koch
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