Vita

22.10.1869
Geboren in Großauheim (Landkreis Hanau)

1882 - 1884
Besucht stundenweise den Unterricht an der Königlichen Zeichenakademie in Hanau

1884 - 1888
Tagesschüler der Königlichen Zeichenakademie in Hanau, besucht u.a. die Ziselierklasse; ab 1887 parallel erste berufliche Tätigkeit in einer Manufaktur für künstlerische Metallwaren in Hanau

1888
Übersiedlung nach Berlin. Er arbeitet in verschiedenen Werkstätten als Modelleur

1890 - 1892
Studium an der Unterrichtsanstalt des Berliner Kunstgewerbemuseums; ab 1890 ist er zudem Gehillfe im Atelier des Berliner Bildhauers Alexander Calandrelli sowie für weitere Bildhauerateliers tätig. 1890 gewinnt er bei einer Verlosung der Unterrichtsanstalt des Berliner Kunstgewerbemuseums eine Dauerkarte für den Berliner Zoo. Tierdarstellungen werden nun zu seinem Spezialgebiet

1892/93
Besuch der Akademischen Hochschule für bildende Künste Berlin: er besucht im Wintersemester die Klasse des Tiermalers Paul Meyerheim sowie im Sommersemester 1893 den Aktsaal für Bildhauer, den Ernst Herter leitet. Er modeliert einen sitzenden jungen Löwen, der später (1898) in überarbeiteter Form zu einer seiner erfolgreichsten Plastiken wird

seit 1894
Gehilfe im Atelier von Reinhold Begas

1895 - 1897
Meisterschüler von Reinhold Begas in dessen Atelier an der Preußischen Akademie der Künste. Gaul arbeitet mit an Begas Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal (ehemals vor dem Berliner Schloss), für das er zwei monumentale Löwen (heute Berlin-Friedrichsfelde, Tierpark) und zwei Wappen für die Kolonnade ausführt. Daneben arbeitet er unabhängig vom Atelier Begas an einer lebensgroßen Statue eines Orang Utan (ehemals Berlin, Naturkundemuseum)

1897
Gewinnt den Wettbewerb um das von der Preußischen Akademie der Künste vergebene Rom-Stipendium der Dr.-Paul-Schulze-Stiftung

1898
Ab März Romaufenthalt. Gaul lernt Louis Tuaillon kennen und kommt so in Berührung mit dem Neoklassizismus. Im November Rückkehr nach Berlin. Noch in demselben Jahr erwirbt die Berliner Nationalgalerie die "Pelikane" (1897) von Gaul. Damit erwirbt erstmals ein Kunstmuseum ein Werk des Bildhauers. Während und nach dem Rom-Aufenthalt ändert Gaul seine Formauffassung. Statt der malerischen, neobarocken Oberflächbildung wird diese fester, klarer.

1899
Teilnahme an der ersten Ausstellung der Berliner Secession, deren Mitglied Gaul ist.

1900
Gaul stellt auf der Weltausstellung in Paris aus. In demselben Jahr Heirat mit Clara Haertel. Er bindet sich vertraglich an die Galerie Cassirer und vollendet die lebensgroße Plastik "Löwin"

1901
Durchbruch zu internationaler Anerkennung mit der "Löwin" (1899-1901), die er in der Ausstellung der Berliner Secession zeigt

1904
Aufstellung des "Bärenbrunnens" in der Vorhalle des Kaufhauses Wertheim am Leipziger Platz, Berlin, im Auftrag von Alfred Messel, Eigentümer des Kaufhauses. Gaul lernt den jungen Georg Kolbe kennen, den er fachlich unterstützt. Gaul nimmt Max Esser als Schüler auf, der sein wichtigster Mitarbeiter werden wird

1905
Aufstellung des "Schwanenkükenbrunnens" in Krefeld

1906/07
Alfred Lichtwark, Direktor der Hamburger Kunsthalle, erwirbt für diese zehn Gaul-Bronzen, darunter die lebensgroße Bronze "Junger Löwe/Stehende Löwe" (1904)

1906
Der Architekt Alfred Messel erteilt Gaul Aufträge: zwei Panthergruppen für das Hessische Landesmuseum, Darmstadt.

1907
Bau eines Hauses mit Atelier nahe dem Roseneck in Berlin-Grunewald; Gerhard Marcks sucht Gaul mehrfach in dessen Atelier auf

1909 - 1911
Für das sogenannte Kronprinzensilber, ein Hochzeitsgeschenk für das preußische Kronprinzenpaar, Wilhelm und Cäcilie, führt Gaul zwei Elefanten aus, die hohe Obelisken mit den Namen der Spenderstädte tragen (Berlin, Schloss Charlottenburg); Gaul nimmt Toni Stadler in sein Atelier auf

1911 - 1913
Gauls "Entenbrunnen" wird in der Hardenbergstraße in Berlin-Charlottenburg aufgestellt, 1912 der "Hirschbrunnen" im Park neben dem Rathaus Schöneberg. Gaul führt weitere bedeutende Aufträge aus u.a. den plastischen Schmuck für das Hamburger Klöpplerhaus

1914 - 1918
Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wird Gaul nicht zum Militärdienst eingezogen. 1915 reist er im Auftrag der Obersten Heeresleitung an die Ostfront, es entstehen Zeihnungen und Grafiken, die Soldatengräber darstellen. 1916 setzt er sich für die Entlassung Ernst Barlachs aus dem Kriegsdienst ein. Er beteiligt sich an Paul Cassirers Zeitschriften "Kriegszeit" und "Der Bildermann". Er modelliert vermehrt im Kleinformat, jedoch auch großformatige Aufträge entstehen im Modell. Kriegsbedingt können diese erst nach Ende des Ersten Weltkrieges in Bronze gegossen werden. 1917 porträtiert Gaul Gerhard Hauptmann, mit dem er befreundet ist

1919
Große Sonderausstellung in der Galerie Paul Cassierer anlässlich des 50. Geburtstages des Bildhauers

1921
Einweihung des "Elefantenbrunnens" in Leverkusen (Havensteinstraße). Gaul ist seit langem an Kehlkopfkrebs erkrankt. Im Frühjahr 1921 reist er zu einer Kur nach Meran. Gaul stirbt am 18. Oktober 1921

1922
Gedächtnisausstellung in der Preußischen Akademie der Künste


Awards

1902
"Wahl in den Vorstand der Berliner Secession",

1904
"Wahl zum Mitglied der Preußischen Akademie der Künste Berlin", Berlin,

1908
"Verleihung des Professorentitels durch das Preußische Kultusministerium",

1911
"Goldene Medaille für Kunst",

1912
"Roter Adlerorden",

1919
"Berufung in die Ankaufskommission der Berliner Nationalgalerie",

1921
"Ehrenpreis der Peter-Wilhelm-Müller-Stiftung Frankfurt a.M.",
1921
"Ernennung zum Senator der Preußischen Akademie der Künste",