Rupprecht Geiger

Blauer Kreis auf Silber, 1971

Screenprint
70 × 60 cm
Eins von wenigen Exemplaren außerhalb der Auflage von 75
Verso signiert
Provenance:
Edition Heseler, München
Hermann Krause Kunsthandel, Köln
Literature:
Rupprecht Geiger: Werkverzeichnis der Druckgrafik 1948-2007. Bearb. von Julia Geiger, München 2007.
Im Zentrum des künstlerischen Schaffens von Rupprecht Geiger steht die Idee einer der Farbmaterie innenwohnenden geistigen Energie, die in Form des Farblichts Auge und Geist des Betrachters erregt und mit Energie aufläd. Diese Spiritualität der Farbe veranschaulicht Geiger mittels monochrom modulierter Farbfelder mit „archetypische(n) Formen wie Rechteck und Rundform“ (Rupprecht Geiger). Auch wenn Geiger sich in diesem Kontext ab Ende der 1970er Jahre auf die Farbe Rot konzentriert und sich wie kein anderer Künstler des 20. Jahrhunderts mit dieser Farbe auseinandergesetzt hat, interessierte er sich auch für die beiden anderen Primärfarben, Gelb und Blau, sowie Grauwerte und Weiß. Dies dokumentiert die anlässlich Geigers Ausstellung "Farbe ist Licht" (Galerie Heseler, München, 1971) geschaffene Serigrafie "Blauer Kreis mit hellem Kranz auf Silber". Diese zeigt einen monochromen kobaltblauen Farbkreis, umgeben von einem aureoleartigen türkisblauen bis annähernd weißen Kranz, der in einem rechteckigen silberfarbenen Feld zu schweben scheint. Die türkisblaue Farbe des Kranzes verliert von unten nach oben an eigener Strahlkraft und Energie, die hier in die des Weißes übergeht. Parallel dazu zeigt der kobaltblaue Kreis eine feine Modulation hin zu Türkisblau und gewinnt dadurch an Helligkeit. Mittels der Modulationen gelingt es Geiger nicht nur die unterschiedliche Spiritualität der Farben zu visualisieren, sondern sie auch als Farbräume zu aktivieren.