Adolf Luther

Uerdingen 1912 - 1990 Krefeld

Ausgewählte Werke

2 Brennpunkte
1968
Hängelinse
1973
Sphärisches Hohlspiegelobjekt
1979
Stehlinse
1977
Stehlinse
1977
Stehlinse
1977
Streifenobjekt
1972

Vita

1912
Adolf Luther wird am 25. April 1912 in Krefeld-Uerdingen geboren. Vom Vater, der in der Frei­zeit malt, erhält er Anre­gungen auf dem Gebiet der Malerei
1914
Umzug nach Essen-Karnap zu den Verwandten seiner Mutter. Der Vater wird in den Krieg einge­zogen
1928 - 1934
Schulabschluss mit der Mittleren Reife. Antritt einer Lehr­stelle in einem Archi­tek­tur­büro, die er jedoch im Zuge der wirt­schaft­li­chen Rezes­sion wieder aufgeben muss. Danach Ausbil­dung im Verwal­tungs­dienst der Stadt Essen. Während der Schul- und Ausbil­dungs­zeit entstehen Zeich­nungen und kleine Aqua­relle. Luther widmet sich intensiv der klassischen Musik
1935
Luther belegt am Witte-Konser­va­to­rium in Essen die Fächer Violine und Klavier. Er gibt das Studium jedoch wieder auf, da er sich nicht für begabt genug hält
1938
Meldung zum Wehr­dienst. Im glei­chen Jahr bewirbt sich Luther in Berlin um eine Sonder­prü­fung zur Erlan­gung der allge­meinen Hoch­schul­reife. Im Anschluss Beginn des Studiums der Rechtswissenschaften in Köln
1939
Kriegs­aus­bruch. Luther wird an die West­front nach Frank­reich einge­zogen. Er nimmt den Aqua­rell­kasten und einen Zeichen­block mit. Die ersten Zeich­nungen und Aqua­relle entstehen
1941/42
Während eines vier­mo­na­tigen Sonder­ur­laubs legt Luther sein erstes Staats­ex­amen im Fach der Rechtswissenschaften an der Univer­sität in Bonn ab. Danach Rück­kehr zu seiner Einheit in die Normandie. Die Verle­gung seiner Einheit auf die Kanal­in­seln gibt ihm Gele­gen­heit, seine künst­le­ri­schen Studien zu vertiefen. Es entsteht der Wunsch Künstler zu werden
1942
Ende des Jahres wird Luther nach Paris abkom­man­diert. In der freien Zeit besucht er Museen und nimmt Unter­richt im Aktzeichnen in den Studios am Mont­par­nasse. Er lässt sich für ein halbes Jahr beur­lauben und schreibt an seiner Disser­ta­tion
1945
Nach vierwöchiger ameri­ka­ni­scher Gefan­gen­schaf kehrt Luther nach Krefeld-Uerdingen zurück
1946
Teil­nahme an einer Ausstel­lung nieder­rhei­ni­scher Künstler im Krefelder Kaiser-Wilhelm-Museum mit dem Ölbild „Uerdinger Kirmes“. Die Malweise ist impres­sio­nis­tisch.
1947
Refe­ren­da­riat am Ober­lan­des­ge­richt Düssel­dorf. Luther zeichnet und malt Szenen aus dem Gerichts­leben. Mit dem Bild „Das Gericht“ ist er in der Düssel­dorfer Ausstel­lung „Künst­ler­be­kennt­nisse unserer Zeit“ vertreten. Luther fasst den Entschluss nicht eher wieder auszu­stellen, bis er eine künst­le­ri­sche Darstel­lungs­form gefunden hat, die den neuen Wirk­lich­keits­vor­stel­lungen entspricht
1947 - 1954
Luther setzt sich mit der kubistischen Malerei Picassos auseinander. 1953 beginnt er abstrakt zu malen
1955 - 1957
Luther wird Richter am Verwal­tungs­ge­richt in Minden, dann in Düssel­dorf. 1957 beantragt er die Entlas­sung aus dem Staats­dienst, um sich ganz der Kunst widmen zu können
1957 - 1959
Nach gestisch-informellen Bildern entstehen ab1958 flächige, pastos gemalte Farbfeldbilder. 1959 geht er Luther zu pastosen, zunächst farbigen, dann monochrom schwarzen Mate­rie­bilder mit reliefhafter, stark bewegter Oberfläche
1960
Erste Einzel­aus­stel­lungen mit Mate­rie­bil­dern im Kaiser-Wilhelm-Museum, Krefeld, und der Drian Gallery, London
1961
Entma­te­ria­li­sie­rungen. Destruk­tion verschie­dener Mate­ria­lien und Assem­blagen. Zerschlagen von Glas­fla­schen
1962
Entste­hung der ersten Licht­ob­jekte „Licht­schleusen“ aus Glas­bruch­stü­cken
1963
Entstehung von Bril­len­glas- und Linsen­ob­jekte
1964
Luther beginnt mit konkav gewölbten Hohl­spie­geln zu arbeiten, die umge­kehrte Vorbilder in den Raum proji­zieren
1990
Ernen­nung zum Ehren­bürger der Stadt Krefeld. Adolf Luther stirbt am 20. September 1990 in Krefeld

Auszeichnungen

Einzelausstellungen (Auswahl)

Gruppenausstellungen (Auswahl)

Sammlungen

Über den Künstler

Adolf Luther (1912-1990) ist ein führender Vertreter der konzeptuellen Lichtkunst der Nachkriegszeit. Zusammen mit den Künstlern der Zero-Bewegung gehört Luther zu der künstlerischen Avantgarde dieser Jahrzehnte, die den traditionellen künstlerischen Techniken, Materialien und Sujets neue entgegensetzen. In Luthers Schaffen steht die Sichtbarmachung sowie das Erleben von „Licht als Energie“ (Luther) mittels künstlerischer Setzungen im Zentrum. In der Visualisierung von „Licht als Energie“ ging es dem Künstler um eine möglichst objektive Realisierung seiner Intension, die ihm die Arbeit mit industriell gefertigten, anonymen Formen und Materialien zu gewährleisten schien. Nach verschiedenen Ansätzen beginnt er 1961 zunächst mit Glas zu experimentieren. Objekte aus zerborstenem Glas, so genannte „Lichtschleusen“, entstehen, die 1963 in einer Zero-Ausstellung in der Galerie Diogenes in Berlin gezeigt werden. Über die Verwendung geschliffener Linsen gelangt er 1964 schließlich zu konkav gekrümmten Hohlspiegeln. Spiegelungen des Lichts sowie auf dem Kopf stehende, freischwebende, ständig sich ändernde Bilder der Materie im Umraum, die nur durch das Licht sichtbar werden, verweisen auf das Licht als energetische Quelle. Luther stützt sich bei seinen Recherchen auf die Schrift „Licht und Materie“ des französischen Physikers und Nobelpreisträgers Louis de Broglies. Seine Werke tragen daher oftmals rückseitig den Stempel „Licht u. Materie“. In den 1970er Jahren beginnt der Künstler seine Hohlspiegelobjekte in architektonische Strukturen zu integrieren (z.B. "Sphärisches Hohlspiegelobjekt Olympia", Eingangszone der Sporthalle München, Olympiastadion, 1972), wobei den Künstler nicht nur das Zusammenspiel seiner künstlerischen Konzeptionen mit der Architektur, sondern auch dem umliegenden Innen- bzw. Außenraum interessiert. Ein markantes Beispiel für letztere Konzeption ist Luthers „Integration Stehlinsen“ (Hohlspiegellinsen/Edelstahl) am Ostwall in Krefeld, die 1991 postum realisiert worden ist.
Luthers Auseinandersetzung mit dem Licht bringt ihn in Kontakt mit der Zero-Bewegung, in deren Ausstellungen er ab 1963 und bis heute vertreten ist (z.B. 2014 New York, Solomon R. Guggenheim Museum: ZERO: Countdown to Tomorrow; 2015 Berlin, Martin Gropius Bau: ZERO – Die internationale Kunstbewegung der 50er und 60er Jahre). Ab 1969 erhält der Künstler zahlreiche museale Einzelausstellungen. Er ist neben der Teilnahme an den Zero-Ausstellungen an internationalen Ausstellungen zur Kinetischen Kunst, Op Art und zu Architektur und Raum vertreten. Luthers Werke befinden sich in zahlreichen Museen und öffentlichen Sammlungen.