Carol Bove

Ohne Titel (Edition for Parkett 86), 2009

Messing, Mischtechnik
Messing-Rahmen: 22 x 8 x 7,5 cm Objekt:
Ex.-Nr. 7/35, alle Exemplare sind Unikate
Provenienz:
Parkett Publishers, Zürich and New York
Literatur:
200 Art Works – 25 years Artist’s Edition
for Parkett, Catalogue raisonné, with essays
by Susan Tallman and Deborah Wye,
Zürich, New York 2009, S. 100.
Carol Bove meets Zero, Ausst.-Kat. Galerie Koch, Hannover 2016, S. 24f.
65 Jahre Galerie Koch, Ausst.-Kat. Galerie Koch, Hannover 2020, S. 50f.
Die 2009 von Carol Bove für das legendäre Schweizer Kunstmagazin "Parkett" geschaffene Edition baut sich aus einem kubischen Messingrahmen mit schwebend montiertem Objekt auf. Alle Exemplare der Edition sind Unikate, da jedes ein anderes Objekt zeigt, aufgefunden von der Künstlerin auf ihren Touren durch Red Hook, einem an der Upper New York Bay gelegenem Viertel in Brooklyn: hier eine versteinerte Korrale.
Zu Boves Œuvre gehören Objekte, Collagen und Assemblagen, mit denen sie Materialien wie beispielsweise Steine, Muscheln, Federn, Treibholz, kleinere Artefakte, Bücher, Magazine und Fotografien auf Regalen, Säulentischen aus Metall und Stein oder auch anderen tragenden Materialien ordnet und montiert. Mit diesen Arbeiten reflektiert die Künstlerin bestimmte intellektuelle Epochen, insbesondere den Surrealismus sowie die kulturellen, gesellschaftlichen und sozialen Umbrüche der 1960er und frühen 1970er Jahre. Trotz ihres anthropologischen Ansatzes, geht Bove nicht streng wissenschaftlich vor, sondern vorwiegend subjektiv und von künstlerischen Kriterien bestimmt. Dabei passt sie die Zurschaustellung der Gegenstände der Formensprache der reflektierten Epoche an. Mittels der Präsentation werden die Gegenstände mit Bedeutung aufgeladen und in ihren formalen Qualitäten gesteigert. So sind die kubischen Messingrahmen der "Edition für Parkett" von der minimalistischen Formensprache der 1960er Jahre inspiriert, namentlich von den Formen der Museumsvitrinen des italienischen Architekten und Designers Carlo Scarpa sowie den Gitterstrukturen von Sol LeWitt. Die versteinerte Koralle des vorliegenden Exemplars kann als ein Verweis sowohl auf die Bedeutung des „Objet trouvé“ im Surrealismus, als auch auf die Hippiekultur der 1960/70er Jahre mit ihrer Naturverbundenheit verstanden werden.