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Christine, Hemd überstreifend, 1980
Bronze
64,2 × 15,5 × 11,5 cm
Ex.-Nr. 7/10 (Guss nach 1981)
Signiert und nummeriert
Bildgießerei Richard Barth, Rinteln
Provenienz:
Nachlass des Künstlers
Literatur:
Jürgen Fitschen (Hrsg.), Gerhard Marcks: Das plastische Werk 1973-1981. Mit einem Werkverzeichnis von Arie Hartog, Bielefeld 2004, S. 94, Nr. 1165.
Kunst-Stücke. Eine Ausstellung auf Reisen: München - Köln - Hannover, Ausst.-Kat. Galerie Koch, Hannover 2025, Kat.-Nr. 12.
Kunst-Stücke. Eine Ausstellung auf Reisen: München - Köln - Hannover, Ausst.-Kat. Galerie Koch, Hannover 2025, Kat.-Nr. 12.
18.02.1889
Geboren in Berlin
1899 - 1907
Besuch des humanistischen Bismarck-Gymnasiums, Berlin-Wilmersdorf.
1907 - 1912
Hinwendung zur Bildhauerei: erste Anleitung durch August Gaul und Georg Kolbe. Es entstehen Tierplastiken. Bekanntschaft mit Walter Gropius und Richard Scheibe. 1908 Werkstattgemeinschaft mit Richard Scheibe in dessen Atelier in Berlin-Friedenau sowie ab 1908 Beteiligung an den Ausstellungen der Berliner Secession. Ab 1909 Verbindung mit den Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst, Unterweißbach/Thüringen, sowie ab 1910 Hinwendung zu Akten und Porträts.
1912/13
Einjährig-Freiwilliger, Lübeck.
1913/14
Steinreliefs für den Eingang der Maschinenhalle von Walter Gropius auf der Deutschen Werkbund-Ausstellung in Köln (1914).
1914 - 1918
1914 Reise nach Paris, Heirat sowie Einberufung als Soldat in den Ersten Weltkrieg. Teilnahme an den Kämpfen in Flandern. Im November 1914 Rückkehr als Schwerkranker. 1916 Entlassung aus dem Kriegsdienst. - Am 1. Dezember 1918 Berufung an die Staatliche Kunstgewerbeschule Berlin.
1919
Zum 1. April Berufung zusammen mit Johannes Itten und Lyonel Feininger durch Walter Gropius als Meister an das Staatliche Bauhaus in Weimar. Durch Lyonel Feininger Anregung zum Holzschnitt, durch Walther Klemm, Formmeister der Grafischen Druckerei am Bauhaus (bis 1921), Einführung in die Radierung. Beginn der lebenslangen Freundschaft mit Feininger.
1920 - 1925
Gründung und Leitung der keramischen Werkstatt des Bauhauses in Dornburg/Saale als Formmeister zusammen mit dem Thüringer Töpfermeister Max Krehan als Werkmeister. Beginn der Freundschaft mit Feininger, später auch mit Oskar Schlemmer. - Am 26. Dezember 1924 Beschluss des Meisterrates zur Auflösung des Bauhauses in Weimar zum 1. April 1925.
1925
Zum 1. April 1925 Berufung als Leiter einer Bildhauerwerksatt an der Staatliche Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein, Halle/Saale, die Marcks zum 15.9.1925 annimmt.
1926/27
Ab 1926 regelmäßig im Sommer an der Ostsee. Im Sommer 1926 Studienreise nach Paris, im April 1927 nach Florenz.
1928
Studienreise nach Griechenland, die wesentliche künstlerische Impulse vermittelt, sowie Ernennung zum Direktor der Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein.
1930
Entstehung des Modells zur sitzenden "Kastalia" (1931/32, Marmor) sowie der lebensgroßen Standfigur "Thüringer Venus" (Bronze), die zu den Hauptwerken des Bildhauers zählen.
1933
Entlassung aus dem Lehramt sowie Übersiedlung nach Niehagen/Mecklenburg.
1935
Als Stipendiat der Villa Massimo von Mai bis Juni in Rom.
1936
Seit Herbst Arbeitsmöglichkeit in der Ateliergemeinschaft Klosterstraße 75, Berlin. Freundschaft mit Ludwig Kasper, Hermann Blumenthal, Werner Gilles. Begegnung mit Hans Wimmer. Beteiligung an der Olympischen Kunstausstellung mit den Plastiken "Schwimmerin" und "Große Barbara".
1937
Bau eines Atelierhauses in Berlin-Nikolassee. Marcks kommt auf die Liste der "entarteten" Künstler. Werke von Marcks werden aus den Museen und öffentlichen Sammlungen entfernt. Beschlagnahmung von Arbeiten Marcks aus der Galerie Buchholz. Vorläufiges Ausstellungsverbot und Androhung eines Arbeitsverbotes. Zwei Bronzen von Marcks aus dem Besitz des Folkwang-Museum, Essen, werden in der Ausstellung "Entartete Kunst" in München gezeigt.
1943
Haus und Atelier in Berlin-Nikolassee werden bei einem Bomenangriff zusammen mit fast allen Arbeiten im Atelier zerstört.
1945 - 1950
Professur für Bildhauerei an der Landeskunstschule Hamburg (Hochschule für bildende Künste, Hamburg).
1946
Zahlreiche Monumentalaufträge (z.B. "Große Trauernde", Muschelkalk, Totenmal für die Stadt Köln, Ausführung 1949; "Charonsnachen", Stein, 1951, für die Bombenopfer des Zweiten Weltkrieges, Hamburg, Ohlsdorfer Friedhof)
1947
Arbeit an den Modellen für die Figurenreihe an der Katharinenkirche, Lübeck (Ausführung 1948).
1950
Reise in die USA auf Einladung der Fairmont Park Association. Wiedersehen mit Feininger in New York. Übersiedelung von Hamburg nach Köln-Müngersdorf.
1957/58
Portal (Bronze) für die Marktkirche in Hannover. 1958 Studienaufenthalt in Rom, Villa Massimo.
1959
Weitere Studienreise nach Griechenland.
1963
Reise nach Nord- und Südamerika. Arbeit an mehreren Monumentalaufträgen.
1964
Bau eines Sommerhauses in Kypseli, Ägina, nach eigenen Entwürfen.
1969
Gründung der Gerhard-Marcks-Stiftung in Bremen.
1971
Figur "Kriemhild" in verschiedenen Fassungen. Plakette "Dioskuren": Siegermedaille der Olympischen Spiele in München, 1972. Im September Eröffnung des Gerhard-Marcks-Hauses in Bremen.
1973
Ferienhaus Hain/Eifel. Es entstehen hier Landschaften und Baumdarstellungen in Ölkreide und als Lithographie.
1975
Zum letzen Mal in Ägina und Olympia. - Stehende Gewandfigur "Odi", Bronze.
1978
Plastik "Albertus Minor" für das Bundeskanzleramt, Bonn.
1949
"Ehrenmitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg", Hamburg
1949
"Goethe-Plakette", Stadt Frankfurt a.M., Frankfurt a.M.
1949
"Stefan- Lochner-Medaille", Stadt Köln, Köln
1950
"Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste", München
1952
"Ritter der Friedensklasse des Ordens Pour le mérite für Wissenschaften und Künste",
1953
"Kulturpreis der Stadt Wiesbaden", Stadt Wiesbaden, Wiesbaden
1954
"Großer Kunstpreis für Bildhauerei des Landes Nordrhein-Westfalen"
1955
"Kunstpreis der Stadt Berlin", Berlin
1955
"Ordentliches Mitglied der Akademie der Künste, Berlin", Berlin, West
1959
"Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland"
1962
"Ehrenmitglied der Nürnberger Akademie der Künste", Nürnberg
1964
"Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland mit Stern",
1979
"Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland mit Stern und Schulterband"
1980
"Ehrenmitglied der Academy of Letters and Arts, New York", New York, USA
1923
"Gerhard Marcks: Plastik und Zeichnungen", Kunstverein Jena, Jena
1924
"Gerhard Marcks", Galerie Ferdinand Möller, Berlin
1927
"Gerhard Marcks: Plastik und Graphik", Kunstverein Jena, Jena
1930
"Gerhard Marcks", Kunsthütte, Chemnitz
"Gerhard Marcks: Plastik und Zeichnungen", Kunstverein Leipzig, Leipzig
"Gerhard Marcks: Plastik und Zeichnungen", Kunstverein Ulm, Ulm
1931
"Gerhard Marcks", Neue Kunst Fides, Dresden
"Gerhard Marcks: Plastik und Zeichnungen", Museumsverein, Duisburg
1933
Nassauischer Kunstverein, Wiesbaden
"Gerhard Marcks: Plastik und Graphik", Kunstverein Hamburg, Hamburg
1935
"Gerhard Marcks: Neuere Arbeiten", Galerie Buchholz, Berlin
1936
"Gerhard Marcks: Bronzen und Zeichnungen", Kestner-Gesellschaft, Hannover
1937
"Gerhard Marcks: Neuere Arbeiten", Galerie Buchholz, Berlin
1947
"Gerhard Marcks", Galerie Hoffmann, Hamburg
1949
"Gerhard Marcks", Kunstverein Hamburg; Lübeck, Overbeckgesellschaft; Kestner-Gesellschaft, Hannover (Wanderausst.)
"Gerhard Marcks", Galerie Hoffmann, Hamburg
"Gerhard Marcks", Galerie Günter Franke, München
1950
"Gerhard Marcks: Neuere Werke", Galerie Vömel (auch 1954, 1956, 1959, 1968 u.a.), Düsseldorf
1951
"Gerhard Marcks", Buchholz Gallery Curt Valentin, New York, USA
1952
"Gerhard Marcks: Plastik, Zeichnungen, Graphik", Kunsthalle Kiel, Kiel
1953
"Gerhard Marcks", Walker Art Center, Minneapolis, USA
"Gerhard Marcks", Städtische Kunsthalle Mannheim, Mannheim
1954
"Gerhard Marcks: An Exhibition of Sculpture with Drawings and Woodcuts", The Arts Council, London, Großbritannien
"Gerhard Marcks", Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen (zusammen mit Galerie Vömel), Düsseldorf
"Gerhard Marcks: Bildwerke, Holzschnitte, Zeichnungen 1931-1953", Kunstverein Frankfurt, Frankfurt a.M.
1957
"Gerhard Marcks: Plastik, Zeichnungen, Holzschnitte", Städtische Kunstsammlung, Karl-Marx-Stadt
1958
"Gerhard Marcks - Recent Sculpture", Otto Gerson Gallery (auch 1961), New York, USA
"Gerhard Marcks: Skulpturen, Handzeichnungen und Graphik", Nationalgalerie Berlin (Ost), Berlin, Ost
1960
"Gerhard Marcks: Plastik, Zeichnungen, Graphik", Kunstverein Hannover, Hannover
1964
"Gerhard Marcks: Plastik, Handzeichnungen, Graphik", Kunsthalle Bremen, Bremen
"Gerhard Marcks: Skulpturen und Zeichnungen", Wallraf-Richartz-Museum, Köln
"Gerhard Marcks", Galerie Nierendorf (auch 1969, 1971, 1974 u.a.), Berlin
1967
"A Comprehensive Exhibition of Bronze Sculpture by Gerhard Marcks", Leonard Hutton Galleries, New York, USA
1969
"Gerhard Marcks: Bildnisse und Landschaften", Kunsthalle Bremen, Bremen
"Gerhard Marcks zum 80. Geburtstag", Kunstverein Mannheim, Mannheim
"Gerhard Marcks : a retrospective exhibition (Wanderausstellung)", UCLA Art Galleries; Portland Museum of Art; San Francisco Museum of Art (weitere Stationen), Los Angeles; Portland; San Francisco u.a., USA
1971
"Gerhard Marcks", Musée Rodin, Paris, Frankreich
1973
"Gerhard Marcks: Skulpturen, Holzschnitte", Galerie Gunzenhauser, München
1974
"Gerhard Marcks: Plastiken, Zeichnungen, Graphiken", Galerie Koch, Hannover
"Gerhard Marcks: Plastik, Zeichnungen, Druckgraphik", Staatliche Galerie Moritzburg, Halle
"Gerhard Marcks zum 85. Geburtstag", Gerhard Marcks-Haus, Bremen
1977
"Gerhard Marcks: Keramik", Hetjens-Museum, Deutsches Keramikmuseum, Düsseldorf
1979
"Gerhard Marcks", Georg Kolbe Museum, Berlin
"Gerhard Marcks zum 90. Geburtstag", Gerhard-Marcks-Haus, Bremen; Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg
1983
"Gerhard Marcks: Seraphita 1933", Gerhard-Marcks-Haus, Bremen
1989
"Gerhard Marcks: 1889-1981. Retrospektive", Josef-Haubrich-Kunsthalle; Nationalgalerie Berlin; Gerhard-Marcks-Haus, Köln; Berlin; Bremen
1991
"Gerhard Marcks 1889-1981: Zeichnungen aus einer Privatsammlung", Museum Katharinenhof Kranenburg; Städtisches Museum Siegburg
1999
"Gerhard Marcks : Statuen. Plastiken und Zeichnungen aus dem Gerhard-Marcks-Haus Bremen", Stiftung Museum Schloß Moyland, Moyland
"Gerhard Marcks: Mensch und Maß", Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg, Magdeburg
2001
"Venus und Gärtnerin : Werke von Gerhard Marcks 1930-1942", Reuchlinhaus Pforzheim, Pforzheim
2003
""Wir sind die letzten Mohikaner": Gerhard Marcks und Hans Wimmer ; Plastik von 1965 - 1985", Gerhard-Marcks-Haus, Bremen
2004
"Gerhard Marcks : Zwischen Bauhaus und Dornburger Atelier", Stadtmuseum Jena, Jena
2006
"Gerhard Marcks und der Obersalzberg : von Berchtesgaden zum Bauhaus", Gerhard-Marcks-Haus, Bremen
2007
"Gerhard Marcks: Die Einheit der Gegensätze", Museum Schloss Cappenberg, Selm
2011
"Feininger & Marcks: Tradition aus dem Bauhaus", Gerhard-Marcks-Haus, Bremen
2015
"Die Stille im Zentrum des Zyklons – Gerhard Marcks und sein Modell Trude Jalowetz", Edwin Scharff Museum, Neu-Ulm
2018
"Wir machen nach Halle: Marguerite Friedlaender & Gerhard Marcks", Kunstverein Talstraße, Halle
2023
"Gerhard Marcks: Auf dem Sportplatz", Gerhard-Marcks-Haus, Bremen
Als Gerhard Marcks mit 91 Jahren das Modell zu "Christine, Hemd überstreifend" schafft, kann er auf über 7 Jahrzehnte Erfahrung in der Bildhauerei und der plastischen Formgebung der menschlichen Gestalt zurückgreifen. Von 1919-24 Formmeister am Staatlichen Bauhaus in Weimar sowie von 1925-33 Leiter der Bildhauerwerkstatt an der Staatlichen Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle/Saale (1928 deren Direktor), wird Marcks 1933 von den nationalsozialistischen Machthabern aus seinem Lehramt entlassen. Nach dem
Zweiten Weltkrieg wird sein plastisches Schaffen dann mit einer Professur für Bildhauerei an der Landeskunstschule Hamburg (HBK, Hamburg) sowie bedeutenden Monumentalaufträgen seitens öffentlicher und kirchlicher Auftraggeber gewürdigt. 1950 scheidet er aus seinem Lehramt aus und siedelt nach Köln-Müngersdorf über, wo er bis zu seinem Tod als Bildhauer tätig ist.
Bis zuletzt bleibt Marcks seinem großen künstlerischen Thema, der menschlichen Gestalt, treu. Neben Motiven des antiken Mythos sowie der christlichen Religion sind es insbesondere Menschen seiner Umgebung, die in seinen Bildwerken reflektiert werden, teils in porträtierender Absicht, teils als Studie der menschlichen Gestalt in ihrer körperlichen oder seelischen Bewegung.
Für "Christine, Hemd überstreifend" steht ihm seine Enkelin Christine Krull Modell, wie auch für weitere weibliche Akte zwischen 1977 und 1980. Während es dem Bildhauer im Porträt Christine Krull (1978, WV 1111) um die Individualität der jungen Frau geht, liegt der künstlerischer Fokus von "Christine, Hemd überstreifend" dagegen auf dem Bewegungsmotiv.
Anette Brunner
Zweiten Weltkrieg wird sein plastisches Schaffen dann mit einer Professur für Bildhauerei an der Landeskunstschule Hamburg (HBK, Hamburg) sowie bedeutenden Monumentalaufträgen seitens öffentlicher und kirchlicher Auftraggeber gewürdigt. 1950 scheidet er aus seinem Lehramt aus und siedelt nach Köln-Müngersdorf über, wo er bis zu seinem Tod als Bildhauer tätig ist.
Bis zuletzt bleibt Marcks seinem großen künstlerischen Thema, der menschlichen Gestalt, treu. Neben Motiven des antiken Mythos sowie der christlichen Religion sind es insbesondere Menschen seiner Umgebung, die in seinen Bildwerken reflektiert werden, teils in porträtierender Absicht, teils als Studie der menschlichen Gestalt in ihrer körperlichen oder seelischen Bewegung.
Für "Christine, Hemd überstreifend" steht ihm seine Enkelin Christine Krull Modell, wie auch für weitere weibliche Akte zwischen 1977 und 1980. Während es dem Bildhauer im Porträt Christine Krull (1978, WV 1111) um die Individualität der jungen Frau geht, liegt der künstlerischer Fokus von "Christine, Hemd überstreifend" dagegen auf dem Bewegungsmotiv.
Anette Brunner