Gerhard Marcks

Eva, 1954

Bronze
Höhe: 154 cm
EX.-Nr. IV
Signiert und nummeriert
Bildgießerei Richard Barth, Rinteln
Provenienz:
Nachlass Gerhard Marcks
Literatur:
Günter Busch (Hrsg.), Gerhard Marcks: Das plastische Werk. Mit einem Werkverzeichnis von Martina Rudloff, Frankfurt a.M.; Berlin; Wien 1977, S. 377, Nr. 621.
Marcks auf Mission. Kirche und Christliches im OEvre des Bildhauers, Bremen 2016, S. 33 (Abb., anders Exemplar)
Gerhard Marcks gehört zu den bedeutendsten deutschen Bildhauern des 20. Jahrhunderts. In seinem plastischen Œuvre, das 1907 einsetzt, sind Werke mit christlichen Sujets eher selten. Doch schafft der Künstler in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg und im Zuge des Wiederaufbaus zwischen 1947 und 1964 eine größere Anzahl von Bildwerken mit biblischen Sujets sowie solche für Sakralbauten, unter diesen die sechs Fassadenfiguren an der Katharinenkirche in Lübeck (1947-49) und das Bronzeportal für die Marktkirche in Hannover (1958).

Marcks Bronzen mit biblischen Sujets wie auch die "Eva" von 1954 gehen in ihrer Bedeutung über den rein christlichen Gedanken hinaus. Die Gestalten des Alten und Neuen Testaments interessieren den Bildhauer in ihrer Sinnbildlichkeit, als Urbilder des Menschlichen und Kreatürlichen. Ursprünglich als Gruppenplastik zusammen mit der als Pendant gearbeiteten Figur des "Adam" (1954, Bronze, WV Rudloff 620) geschaffen, wird "Eva" zur Verkörperung der weiblichen Gestalt, die ihren Ausdruck in einem weich-gerundeten Körperbau und einer geschlossenen Standhaltung findet. Die Figur des "Adam", des Mannes, stellt Marcks dagegen mit einer eher kantigen, gestrafften Körperbildung und offenen Körperhaltung dar. Ähnlich hat Marcks die Gegensätze der Geschlechter bereits in der Plastik "Mann und Frau" von 1924 (Bronze, WV Rudloff 109) thematisiert.
Anette Brunner