Otto Piene

L'Or et le Noir, 1957/67

Mischtechnik auf Karton, auf Holz montiert
15,2 × 34,2 × 1,7 cm
Verso signiert, datiert und betitelt
Provenienz:
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen
Privatsammlung, Niedersachsen (seit 2013)
Die Gründung der Gruppe ZERO 1958 durch Otto Piene und Heinz Mack war einerseits klare Abkehr von der ideologisch missbrauchten figurativen Kunst Europas und erlaubte andererseits einen Neubeginn am Nullpunkt der künstlerischen Arbeit. Die Neubesinnung beginnt für Otto Piene mit den Grundelementen des Raumes, des Lichtes, der Farben, die er in seiner Malerei neu definieren will: „Das Bild ist ein Kraftfeld, Arena der Begegnung von Energien des Autors, geschmolzen, gegossen in die Bewegung der Farbe, empfangen aus der Fülle des Universums, geleitet in die Kapillaren der offenen Seele des Betrachters.“ (Otto Piene)
Gold und Schwarz im Titel der Arbeit, verweisen u.a. auf die Schöpfungsmythen der Trennung von Tag und Nacht in ihrer bleibenden Bezogenheit aufeinander. Der Künstler als gottgleicher Kreateur, das Bild geht über das Abbild hinaus. Dient der Bildgrund aus Blattgold in der mittelalterlichen Malerei noch dazu die Heiligen oder sakralen Szenen hervorzuheben, wird er bei Piene zum eigenständigen, vibrierenden, rhythmischen Motiv im Kontrast zur schwarzen Farbe, die sich wie eine heranziehende Wolke über das Gold legt. Wenig später wird Piene beginnen mit Feuer und Ruß seine Arbeiten zu gestalten und durch den perforierten Malgrund Licht fallen zu lassen. Wilfried Köpke