Renée Sintenis

Junger Bär, 1932

Bronze
H: 13,5 cm
Monogrammiert
H. Noack Berlin
Provenienz:
Atelier der Künstlerin
Privatsammlung, Essen
Literatur:
Hanna Kiel, Renée Sintenis, Berlin 1935, S. 71.
Renée Sintenis. Mit Beiträgen von Rudolf Hagelstange, Carl Georg Heise, Paul Appel, Berlin 1947, S. 92.
Hanna Kiel, Renée Sintenis, Berlin 1956, S. 51.
Britta E. Buhlmann, Renée Sintenis. Werkmonographie der Skulpturen, Darmstadt 1987, Nr. 226.
Ursel Berger, Günter Ladwig (Hrsg.), Renée Sintenis: Das plastische Werk, Berlin 2013, S. 121, Nr. 135.
Kunst-Stücke. Eine Ausstellung auf Reisen: München - Köln - Hannover, Ausst.-Kat. Galerie Koch, Hannover 2025, Kat.-Nr. 21.
In ihrem künstlerischen Schaffen setzt sich die Berliner Bildhauerin Renée Sintenis insbesondere mit der Gestaltung von Tieren auseinander. Hierbei bevorzugt die Bildhauerin die Darstellung junger Tiere, die sie in typischen, natürlichen Bewegungen oder Haltungen wiedergibt. Die überwiegend in kleinem Format gearbeiteten Kunstwerke sind von großer Liebenswürdigkeit, durchdrungen von dem Verständnis der Bildhauerin für die Formgebung und Bewegung der kleinen Lebewesen.
1932 modelliert Sintenis ihren ersten Bären: einen jungen, auf den Hinterbeinen stehenden Bären, der den Kopf neugierig leicht erhoben und geneigt hält. In einzigartiger Weise fängt die Bildhauerin das Charakteristische des noch zarten Bärenkörpers sowie sein dichtes, zottiges Fell ein, ohne dabei naturalistisch zu arbeiten. Sintenis ist zu dieser Zeit eine anerkannte Bildhauerin, seit 1931 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste Berlin, aus der sie jedoch 1934 auf Druck der Nationalsozialisten austreten muss. 1948 wird Sintenis von Carl Hofer als Lehrende an die Hochschule der Künste, Berlin, berufen. 1955 erhält sie die Position einer Ordentlichen Professorin und ist Gründungsmitglied der Akademie der Künste Berlin-West. Ihr "Junger Bär" startet 1953 seine Karriere als Berlinale-Bär, zunächst als Publikums-Preis, von 1957-59 dann als Preis der Berliner Filmfestspiele generell. 1960 wird er durch einen aufgerichteten Bären der Künstlerin aus dem Jahr 1956 als Berlinale-Bär ersetzt. Anette Brunner