Fritz Klimsch

Der Abend, 1947

Bronze
H 48 cm
1. Guss von 1967 von nur 7 Exemplaren
Monogrammiert mit FK
H. Noack, Berlin
Provenienz:
Nachlass des Künstlers
Galerie Koch, Hannover
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen (seit 1968)
In einem Aufsatz von Fritz Stahl in der Zeitschrift 'Deutsche Kunst und Dekoration' von 1917 wurde erstmals die nach den Angaben von Braun 1915/1916 geschaffene Figur 'Der Abend' publiziert (Bd. XL 1917, S. 35ff mit Abb.). Sie befand sich in der Sammlung des Malers Theo von Brockhusen (1882 - 1919) und wurde 1920 in Granit für das Grabmal des Künstlers auf dem Friedhof Nikolassee, Berlin, verwendet. In diesen Jahren verarbeitete Klimsch das Motiv offenbar auch in einer Marmorversion (vgl. Braun, S. 355). Später entstanden dann auch einige wenige verkleinerte Bronzefassungen. Fritz Klimsch erhält seine Ausbildung an der Königlichen Akademischen Hochschule für die bildenden Künste zu Berlin in der Zeichenklasse bei dem Maler Ernst Hancke und in der Modellierklasse bei Albert Wolff. Von 1887-1890 ist er Schüler von Fritz Schaper. Schon während des Studiums entstehen erste bedeutende Arbeiten. Der junge Bildhauer gewinnt Preise und damit erste Bekanntheit. Auf seiner Hochzeitsreise nach Paris lernt Klimsch die Werke von Auguste Rodin kennen. Sie beeindrucken und beeinflussen ihn in ihrer großen Lebendigkeit in Form und Ausdruck sehr. Zusätzliche Einflüsse erhält Klimsch durch die Arbeiten von Adolf von Hildebrand. Von Hildebrand ergänzt Rodins Lebendigkeit durch Architektonik und Statik und schafft so den Ausgleich, den Fritz Klimsch in seiner eigenen Bildhauerei als wichtig empfindet. 1898 gründet der Bildhauer mit Max Liebermann und Walter Leistikow die Berliner Sezession, auf deren Ausstellungen er zukünftig regelmäßig vertreten ist. Reisen nach Italien und Griechenland prägen seinen Stil nachhaltig. Mit Porträtarbeiten, Denk- und Grabmälern sowie Frauenakten, ist Klimsch in der Folgezeit außerordentlich erfolgreich. Der Bildhauer fertigt zahlreiche Porträts von Persönlichkeiten des kulturellen und politischen Lebens (u. a. Ludwig Thoma, Lovis Corinth, Max Liebermann, Max Slevogt, Paul von Hindenburg). Mitglied der Preußischen Akademie der Künste wird Fritz Klimsch 1912 und 1916 Senator derselben. Fritz Klimsch erhält 1921 eine Berufung an die Akademische Hochschule für bildende Künste, wo er 1935 als Leiter des Meisterateliers in den Ruhestand versetzt wird. Nach dem Krieg lässt sich der Künstler im Schwarzwald nieder, wo er zurückgezogen lebt und nur noch wenige, kleinformatige Werke schafft. Das Große Bundesverdienstkreuz erhält Fritz Klimsch 1960 und verstirbt im selben Jahr.