Ohne Titel (Pinselabwicklung), 1980er Jahre
Dispersionsfarbe auf Papier
61,2 × 11,7 cm
Verso Nachlass-Stempel
Provenienz:
Nachlass Herbert Zangs
Galerie Maulberger, München
Galerie Maulberger, München
Literatur:
Blau: Von farblichen Akzenten zur Monochromie V, Ausst.-Kat. Galerie Koch, Hannover 2023, S. 48f.
27.03.1924
Herbert Zangs wird in Krefeld geboren.
1941 - 1945
Kriegsdienst. Einsätze in Norwegen und Finnland. Wegen einer Lungentuberkulose Aufenthalt im Lazarett in Riesenburg, Westpreußen, sowie einer Lungenheilanstalt in Leichingen. Ab dem 16.7.1944 Stationierung in Dänemark. Nach kurzer Kriegsgefangenschaft 1945 Rückkehr nach Krefeld.
1945 - 1949
Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Otto Pankok, Ewald Mataré, Werner Heuser, Wilhelm Schmurr und Wilhelm Herberholz u.a. Bekanntschaft mit Günter Grass.
1950
Erste Einzelausstellung, Kaiser Wilhelm-Museum , Krefeld (mit gegenständlichen Arbeiten).
1951
Erstes eigenes Atelier, Düsseldorf, Künstlerhaus Sittarder Straße; Reise nach Paris als Gast von Dina Vierny, Begegnung mit Wols.
1952 - 1954
Kunstpreis der Stadt Krefeld; zahlreiche Reisen u.a. nach Paris. Neben gegenständlichen Werken entstehen 1952/53 informelle Gemälde, verweißte "Objekte", "Objektcollagen", "Collagen", "Relief-Gemälde", ab 1953 die verweißten Werkgruppen "Plus-Minus", "Knüpfungen", Abdrücke", "Faltungen"; 1954 Entstehung weißer "Relief-Gemälde (informell) sowie "Relief-Gemälde-Objekte" (informell).
1955/56
Zangs mietet ein Atelier in Paris; Bekanntschaft mit Iris Clert; Begegnung mit Albert Camus; 1956 Beteiligung am "Frühjahrssalon" der Zimmergalerie Franck. Hier bekommt Zangs erstmals die Möglichkeit weiße Werke zu zeigen; Begegnung mit Pierre Restany.
1957
Zangs kehrt zur Farbe zurück; Aufenthalt und Einzelausstellung in London (New Vision Centre) sowie Anmietung eines Atelier in Chelsea. Entstehung von "Scheibenwischer-Reihungen" und "Scheibenwischer-Kompositionen", von Zangs auch als "Vibrationen" bezeichnet, in Blau..
1958 - 1960
Aufenthalte in London, Krefeld u.a. Einsetzen der Arbeit mit Schwarz (z.B. "Schwarze Reliefgemälde"). Beginn der Freundschaft mit Lothar Qunite; "Schwarze Knüpfungen" und "Schwarze Faltungen" (1959); Werkgruppe der "Relief-Gemälde (Expansion).
1959
Aufenthalt in England. Freundschaft mit Lothar Quinte in Krefeld.
1960
Erste Begegnung mit Adolf Luther in Krefeld.
1962 - 1965
Ankauf eines kleinen Hauses in Cucuron, Südfrankreich, das bis 1965 Zangs ständiger Wohnsitz bleibt. Ab 1965 Wohnsitz in Paris (bis 1978).
1968
Anlässlich einer Ausstellung Reise nach Mexiko, durch die USA und nach New York.
1969
Aufenthalt in Toronto und New York; in Toronto erste Aktion auf den Straßen der Stadt; Rückkehr nach Paris.
1972
Adolf Luther wird auf die frühen "Verweißungen" von Zangs aufmerksam, die im Keller einer Krefelder Schule lagern. Diese Wiederentdeckung inspiriert Zangs zum Aufgreifen früherer Werkgruppen (z.B. "Objektcollagen", "Faltungen", "Knüpfungen"). Einen Teil dieser neuen Werke datiert er zurück.
1974
In Paris Begegnung mit Pierre Raynaud und Emmy de Martelaere. Diese führt zur Anerkennung von Zangs Werk in Frankreich.
1975
Zuwendung zum Buch als Objekt. Entstehung erster "Anti-Bücher".
1977
Teilnahme mit 1975-77 entstandenen "Anti-Büchern" an der documenta 6 in Kassel.
1981 - 1990
Neben der Weiterentwicklung älterer Werkgruppen Entstehung Werkgruppen wie z.B. "Pinselabwicklungen", "Grat"- und "Knitterbilder", "Blasenbilder". Zangs lebt in Krefeld, Düsseldorf sowie ab Mitte der 1980er Jahre in Xanten. 1990 Rückkehr nach Krefeld.
1990
Rückkehr nach Krefeld.
1992
Beinamputationen; "Rollstuhlbilder". Nach der Ausstellung "Das neue Bild" setzt in Deutschland und Frankreich eine neue Rezeption des Werkes von Zangs ein.
1994
Stadtehrenplakette der Stadt Krefeld
2003
Zangs stirbt in Krefeld.
1952
"Kunstpreis der Stadt Krefeld", Stadt Krefeld, Krefeld,
1957
"Stipendium des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie", Lübeck,
1958
"1. Preis der Benjamin-Franklin-Stiftung für die Gestaltung einer Außenwand der Kongresshalle, Berlin",
1962
"Prix Europe de la peinture (Europapreis für Malerei)", Biennale Oostende, Oostende, Niederlande
1968
"Tavolozza d'oro (Goldene Palette)", Taranto, Italien
1994
"Stadtehrenplakette", Stadt Krefeld, Krefeld
1950
"Herbert Zangs: Gemälde", Kaiser Wilhelm Museum, Krefeld
1952
"Herbert Zangs - Tunis 1951: Ölbilder, Aquarelle, Zeichnungen", Kaiser Wilhelm Museum, Krefeld
1956
"Herbert Zangs geboren 1924: Ein junger Künstler gibt sich Rechenschaft über sein erstes Dezenium", Kaiser Wilhelm Museum, Krefeld
1957
"Herbert Zangs – Paintings and Drawings", New Vision Centre Gallery, London, England
1958
"New Paintings by Herbert Zangs", Drian Gallery, London, England
"Scheibenwischer-Kompositionen", Obelisk Gallery, London, England
1959
"Herbert Zangs: Works on Paper", New Vision Centre Gallery, London, England
1960
"Lothar Quinte - Herbert Zangs", Märkisches Museum, Witten
"Zangs - Malerei", Galerie Heymer, Bochum
1961
"Herbert Zangs - Adolf Luther", Galerie 59, Aschaffenburg
1963
"Herbert Zangs, Träger des Prix Europe Oostende 1962", Von der Heydt-Museum, Studio für Neue Kunst, Wuppertal
"Herbert Zangs - Kurt Link", Düsseldorf, Kunstmuseum im Ehrenhof, Düsseldorf
1965
"Bilder von Herbert Zangs", Galerie Conzen, Düsseldorf
1967
"Herbert Zangs", Galerie 44, Brüssel, Belgien
1969
"Herbert Zangs", Center Art Gallery, New York, USA
"Das soziale Sein des Planeten", Continual Centre of Science and Technology, Toronto, Kanada
1970
"Herbert Zangs: Sonderausstellung aus Museumsbeständen", Kaiser Wilhelm Museum, Krefeld
1974
"Herbert Zangs", Westfälischer Kunstverein, Münster
1975
"Herbert Zangs - œuvres blanches des années 50", Galerie Stevenson & Palluel, Paris, Frankreich
1976
"Herbert Zangs: Verweißungen und Materialbilder 1952-1975", Kunstverein und Städtische Kunstsammlungen, Gelsenkirchen
1978
"Herbert Zangs: Verweißungen", Museum Wiesbaden; Mannheimer Kunstverein, Wiesbaden; Mannheim
1985
"Herbert Zangs - Arbeiten 1952 - 1962", Sprengel Museum Hannover, Hannover
1995
"Herbert Zangs: œuvres 1952-1959", Fondation Cartier pour l'art contemporain, Paris, Frankreich
1996
"Herbert Zangs", Skulpturenmuseum Glaskasten; Städtische Galerie; Leopold-Hoesch-Museum (u.a.), Marl; Lüdenscheid; Düren
1998
"Herbert Zangs", Städtische Museen Freiburg, Museum für Neue Kunst, Freiburg
"Herbert Zangs", Heidelberger Kunstverein, Heidelberg
2001
"Herbert Zangs - Form und Struktur, dynamisch-rythmisch, Malerei und Skulptur", Jenaer Kunstverein, Jena
2003
"Herbert Zangs", Krefelder Kunstverein, Krefeld
2004
"Herbert Zangs: Frühe Objektverweißungen 1952/54", Westfälishes Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster
2007
"Joseph Beuys / Herbert Zangs: Die Fünfziger Jahre", Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz, Liechtenstein
"Accrochage Herbert Zangs de 1953 à 1954", Musée Zadkine, Paris, Frankreich
2008
"Phänomen Herbert Zangs : Werke aus den Jahren 1947 - 2003", Städtische Galerie im Park, Viersen
2012
"Herbert Zangs - Werke aus dem Nachlass", Galerie Maulberger & Becker, Düsseldorf
2013
"Herbert Zangs: Works from 1957-1989", Major Gallery, London, England
2016
"Herbert Zangs: Vom Sinn des Chaos", Galerie Maulberger, München,
2017
"Herbert Zangs: Vom Sinn des Chaos", Museum für Aktuelle Kunst - Sammlung Hurrle, Durbach
2022
"Herbert Zangs. Arbeiten mit Weiß", Krefelder Kunstverein, Krefeld
Kompositionsprinzipien wie die serielle Reihung und die rhythmische Struktur bestimmen die "Pinselabwicklungen" von Herbert Zangs. Zangs, der aufgrund einer Abneigung gegen traditionelle künstlerische Materialien und Techniken, stets auf der Suche nach neuen Ausdrucksmitteln ist, beginnt um 1979 eine von ihm entwickelte, neue Technik des Farbauftrags einzusetzen: den Pinsel mit einer Farbe oder zwei Farben bestrichen, rollt er diesen drehend über das Papier ab. Auf diese Weise verbindet der Künstler Farbauftrag mit Aktion bzw. Dynamik und gelangt zu einer rhythmischen Farbstruktur.
In den beiden auf weißem Blattgrund ausgeführten blau-gelben Pinselabwicklungen der 1980er Jahre steigert Zangs die Dynamik des Abrollens durch die Wahl von Diagonalen. Diese zeigen in der Breite des Pinsels alternierend blaue und gelbe Farbflächen. An den Übergängen mischen sich beide Farben, ohne jedoch die Blau-Gelb Dominanz zu brechen.
Neben monochrom weißen und schwarzen Arbeiten zeigt Zangs Werk ab Mitte der 1950er Jahre auch solche mit Farben, insbesondere mit den Primärfarben Rot, Blau und Gelb, wobei sich der Künstler in seinen Kompositionen meist auf eine oder zwei dieser Farben sowie die Tonalität des Malgrundes konzentriert.
In den beiden auf weißem Blattgrund ausgeführten blau-gelben Pinselabwicklungen der 1980er Jahre steigert Zangs die Dynamik des Abrollens durch die Wahl von Diagonalen. Diese zeigen in der Breite des Pinsels alternierend blaue und gelbe Farbflächen. An den Übergängen mischen sich beide Farben, ohne jedoch die Blau-Gelb Dominanz zu brechen.
Neben monochrom weißen und schwarzen Arbeiten zeigt Zangs Werk ab Mitte der 1950er Jahre auch solche mit Farben, insbesondere mit den Primärfarben Rot, Blau und Gelb, wobei sich der Künstler in seinen Kompositionen meist auf eine oder zwei dieser Farben sowie die Tonalität des Malgrundes konzentriert.