Herbert Zangs

Ohne Titel, 1970er Jahre

Acryl auf Karton
37,5 × 50 cm
Signiert und datiert "57" Entstehungsjahr: 70er Jahre
Provenienz:
Atelier des Künstlers
Hartmut Manthei, Mönchengladbach
Privatsammlung, Holland
Zangs Komposition besteht aus einem schwarzblauen Grund mit darüberliegenden senkrechten Linienstrukturen in Weiß. Sowohl die Farben des Malgrundes als auch die darüber gearbeiteten linearen Farbstrukturen hat der Künstler mittels eines Schabwerkzeugs teils verwischt, so dass es zu transparenten Überlagerungen der Farbschichten kommt. Der Reiz der Komposition ergibt sich aus der Wechselwirkung der Farben sowie den seriellen Strukturen, die ihr optisch eine gewisse Dynamik, ein leichtes Vibrieren geben.

Emmy de Martelaere datiert die Komposition Zangs in die 1970er Jahre. Die Rückdatierung des Werkes durch den Künstler in das Jahr 1957 resultiert aus seinem Vorgehen, Werke nicht immer nach dem Jahr ihrer Entstehung, sondern dem der Findung der jeweiligen Bildidee zu datieren. Auf der Suche nach neuen Materialien und Werkmitteln beginnt Zangs 1957 mit verschiedenen Schabwerkzeugen wie zum Beispiel Spachteln zu arbeiten, eine Technik die er in späteren Phasen seines Schaffens wiederholt aufgreift und weiterentwickelt.

Die 1970er Jahre sind in der Vita des Künstlers von großer Bedeutung. 1972 entdeckt Adolf Luther die "Verweißungen" und weißen "Reliefbilder" von Herbert Zangs aus den 1950er Jahren wieder, die in den Jahren ihrer Entstehung auf wenig Verständnis gestoßen sind. 1974 werden diese dann in einer Retrospektive des Künstlers im Westfälischen Kunstverein in Münster gezeigt, eine Ausstellung, die das Interesse am Werk Zangs weckt. 1977 ist der Künstler schließlich mit aktuellen Arbeiten in Kassel auf der documenta 6 vertreten. Anette Brunner