Rainer Gross

Madras 2-24, 2024

Acryl auf Leinwand
66 × 51 cm
Verso signiert, datiert und betitelt
Provenienz:
Atelier des Künstlers
Rainer Gross "Madras 2-24" gehört zu einer Anfang 2024 begonnenen neuen Serie des Künstlers, die sowohl Aquarelle als auch mit Acryl auf Leinwand gearbeitete Gemälde umfasst und den übergeordneten Titel "Madras" trägt. Gross arbeitet in dieser Serie mit dem Prinzip der „Verdopplung“ (Gross). Unterschiedlich breite Farbsteifen werden dabei bei Drehung des Bildträgers übereinandergelegt, was zu einer visuellen Steigerung der Farben führt, wie die Komposition Madras 2-24 zeigt. Diese basiert auf der Nachbarschaft bestimmter Farben, ihrer Mischung sowie ihrem Zusammenspiel bei transparentem Farbauftrag. Der Pinselduktus zeigt teils senkrechte, teils horizontale Strukturen, was zur Lebendigkeit der Farbstreifen beiträgt.
Wie in seinen "Contact Paintings" geht es Rainer Gross auch in seiner neuen Serie "Madras" um kunstimmanente Aspekte, die Gestaltungsmittel eines Kunstwerkes. Zu diesen gehören die verwendeten Materialien, die Farben, Formen, Linien, die Komposition sowie letztlich der Ausdruck eines Kunstwerkes im Zusammenspiel der Gestaltungsmittel, ihr „Kräftegefüge“. Das Kunstwerk ist, was es ist, hat seine eigene Ästhetik und weist nicht über sich hinaus auf einen möglichen außerbildlichen Kontext. Es ist eine auf sinnliches Erleben angelegte Kunst. Gross Werk steht in der Tradition der ungegenständlichen Kunst, derjenigen Kunst, die nicht mehr Objekte der sichtbaren Wirklichkeit abbildet. Doch tut die ungegenständliche Kunst, wie Rudolf Arnheim schreibt, „nur eben das, was Kunst immer getan hat. Jedes gelungene Werk zeigt ein Kräftegefüge, dessen Bedeutung so unmittelbar zu erkennen ist wie bei Michelangelos Geschichte vom ersten Menschen.“ Anette Brunner