Emil Schumacher

Baum VIII, 1980

Öl auf Leinwand
20 × 30 cm
Signiert und datiert
Provenienz:
Nachlass Emil Schumacher, Hagen
Literatur:
Ulrich Schumacher, Roven Lutz (Hrsg.), Emil Schumacher: Boscone: Faszination Baum, Ausst.-Kat. Emil Schumacher Museum Hagen, Dortmund 2016, Abb. S. 43.
Kunst-Stücke. Eine Ausstellung auf Reisen: München - Köln - Hannpver, Ausst.-Kat. Galerie Koch, Hannover 2025, Kat.-Nr. 2.
Bäume faszinieren die Menschen seit Jahrtausenden und sind nicht nur in Mythos und Religion von Bedeutung, sondern auch in der bildenden Kunst und Dichtung. „In ihren Wipfeln rauscht die Welt, ihre Wurzeln ruhen im Unendlichen (…). Nichts ist heiliger, nichts ist vorbildlicher als ein schöner, starker Baum“, heißt es bei Hermann Hesse.(1) Ein solcher Baum ist der kleine, doch mächtige "Baum VIII" von Emil Schumacher. Geheimnisvoll, trutzig steht er da, etwas schräg, doch standfest, als habe er schon seit Anbeginn der Zeit so dagestanden. Ein Zauber scheint ihm inne zu wohnen. Schumachers Ölbild "Baum VII"I ist auf wenige Farben reduziert: Schwarz, Braun sowie das Siena-Braun des Baumes beherrschen das Werk. Links oben scheint sich der Umraum zum Himmel zu öffnen, worauf das Weiß und Blau hindeuten, die der Komposition eine spezifische Leuchtkraft verleihen. Die Oberfläche ist aufgrund des pastosen Farbauftrags reliefartig-schrundig und gleicht darin dem Aufbau der Baumrinde. Auch für Schumacher besitzen Bäume eine besondere Faszination. Ihr Wachstum und ihre Verwurzelung im Erdboden sind für den Maler ihre wesentlichen Charakteristika. Doch könnte der Baum in der Komposition Baum VIII auch als ein Sinnbild der Verbindung von Erde und Himmel, von materiellem Objektbereich und immateriellem Geist gedeutet werden, denn Blau bedeutet für Emil Schumacher „Himmel, Oben, Weite, in die Ferne hineingehen, in das Blau eintauchen, in das Unendliche“.(2) Anette Brunner

(1) Hermann Hesse, Bäume in: Gesammelte Dichtungen, Bd. 3, Frankfurt a.M. 1952, S. 405.
(2) Emil Schumacher, Leben in der Malerei, Gespräche und Texte, hrsg. v. Ernst-Gerhard Güse, Ostfildern 2008, S. 129f.