Emil Schumacher

GG-4/1997, 1997

Gouache auf Bütten
56 × 75 cm
Signiert und datiert
Provenienz:
Nachlass Emil Schumacher
Literatur:
Hans Gercke, Anselm Riedl, Christoph Zuschlag (Hrsg.), Emil Schumacher: letzte Bilder, 1997-1999, Ausst.-Kat. Heidelberger Kunstverein, Köln 2000.
Achim Sommer (Hrsg.), Emil Schumacher: Werke aus sieben Jahrzehnten, Ausst.-Kat. Kunsthalle Emden, Bielefeld 2001, Abb. S. 101.
Gelb ist neben den Farben Rot und Blau - somit die moderne Trias der Primärfarben – eine von Emil Schumacher bevorzugte, viele seiner Bilder bestimmende Farbe. 1962 bezeichnete er Gelb gar als seine „Lieblingsfarbe“,(1) 1992 seine gelben Bilder als seine „Lieblingsbilder“.(2) Eine Mischung aus Gefahr und Verführung assoziierte der Künstler mit Gelb: „Es hat einen unbeschreiblichen Reiz, man denkt an Gift, es riecht süß, es schmeichelt wie Moos, und man übersieht die Otter, die darin eingeringelt liegt. Unbekannte Gefahr. Der Schierling des Sokrates‘ muß gelb gewesen sein.“(3)
Der Grundton der Gouache „GG-4/1997“ ist dunkel, geheimnisvoll, doch nicht bedrohlich. Die schwarze, angedeutete Bogenform lässt an eine sanft hügelige Landschaft bei Dunkelheit denken. Wenige amorphe weiße Farbflecken sowie orange und gelbe lineare Formen bilden leuchtende, heitere, teils an Schriftzeichen erinnernde Farbkürzel. Gemeinsam mit der an einigen Stellen mittels Ritzung in die dunkle Farbsubstanz der Oberfläche freigelegten orange-gelben Grundierung deuten sie das Hervorbrechen des Lichts an. Nicht die Dominanz des Dunklen, sondern die kraft des Gelbs, des Lichts, ist Thema der Arbeit.

1. Emil Schumacher, Farben und Einfälle (III), in: Emil Schumacher, Leben in der Malerei, Gespräche und Texte, hrsg. v. Ernst-Gerhard Güse, Ostfildern 2008, S. 25.
2. Emil Schumacher, „Der Erde näher als den Sternen“, 1992, Gespräch mit Michael Klant und Christoph Zuschlag, in: ebd., S. 86.
3. Emil Schumacher, Farben und Einfälle (III), in: ebd., S. 25.