Hans Steinbrenner

Komposition (Engel), 1959 (Bronzeguss 2001)

Bronze
99 × 17 × 23 cm
Ex.-Nr. 2/6
Monogrammiert und nummeriert
Kunstguss Eschenburg, Lahn-Dill
Provenienz:
Nachlass Hans Steinbrenner
Literatur:
Hans Steinbrenner, Skulpturen 1948 – 1960
(mit Werkverzeichnis), Ausst.-Kat. Altana -
Sinclair-Haus, Bad Homburg v.d.H. 1990,
S. 94 (Abb.), S. 127, Nr. 132 (Nussbaumholz).
Sophia Colditz, Plastische Malerei: Dialoge zwischen Ernst Wilhelm Nay und Bildhauern des 20. Jahrhunderts, in: E.W. Nay. Retrospektive, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle, Hamburg 2022, S. 66, Abb. 9.

Über den Künstler

1928
geboren in Frankfurt am Main

1945 - 1947
arbeitet als (Autodidakt) Graphiker und Plakatmaler bei den Befreiern der U.S. Armee in Frankfurt.

1946 - 1949
Studium an der Werkkunstschule Offenbach / Main (Werbegraphik)

seit 1946
Grafik, Schrift und Zeichnung

seit 1947
Malerei

seit 1948
Bildhauerei - Gegenstandsbetonte Arbeiten bis 1955-56

1949 - 1952
Studium an der Städelschule, bei Hans Mettel - Frankfurt/Main

1952
erste Einzelausstellung in der Zimmergalerie Franck,
Frankfurt/M. Preis bei dem Wettbewerb „Eisen und Stahl“ - Düsseldorf

1952 - 1954
Studium an der Akademie der Bildenden Künste, München Meisterschüler von Toni Stadler

1954
Lehrauftrag für Steinschrift an der Staatlichen Fachschule
für Steinbearbeitung, Wunsiedel / Oberfranken.

1955
Stipendium des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie

1957
Biennale’57 Jeune Peinture, Jeune Sculpture, Paris

1957 + 1959
4. und 5. Biennale Middelheim (Skulptur), Antwerpen - Belgien

1958 + 1966
Sonsbeek – Internat. Plastikausstellung im Freien - Arnehm - Holland

1960 - 1961
Anfang der kubisch-abstrakten Skulpturen, zumeist in Holz und Stein, begleitet von Federzeichnungen

1961
6. Biennale Middelheim(Skulptur), Antwerpen. 2. Internationale Ausstellung zeitgenössischer Plastik, Musée Rodin, Paris.

1963
Symposium Europäischer Bildhauer, Berlin (und erste Begegnung mit der abstrakten Malerei von Otto Freundlich, dessen „Elementarismus“ für die Entwicklung seines eigenen malerischen Werkes bestimmend sein wird.)

1964
documenta III, Kassel Deutsche Skulptur des 20. Jahrhunderts, Musée Rodin, Paris

1965
8. Biennale Middelheim (Skulptur), Antwerpen

1967
Stipendium der BRD in der Cité Internationale des Arts, Paris.

1970
Teilnahme an der Weltausstellung Osaka , Japan

1974
Gastdozent an der Städelschule, Frankfurt/Main

1986
Einzelausstellung, Moderner Galerie Quadrat Bottrop

1988
Einzelausstellung im Musée de Pontoise (Donation Freundlich) Salon des Réalités Nouvelles, Paris.

1992
Teilnahme an der Osaka Triennale ’92 : Skulpturen

1996
Einzelausst. „ Skulpturen im Städelgarten“ . Städel - Frankfurt/M.

1999
Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, München.

2008
Hans Steinbrenner stirbt in Juni 2008 in Frankfurt.

Die 1959 entstandene "Komposition (Engel)" ist mit ihren organisch-gerundeten und schmalgliedrigen Formen sowie dem vertikal aufstrebenden Aufbau unter Einbeziehung von Hohl- und Leerräumen ein charakteristisches Werk Hans Steinbrenners der Jahre 1955-60.
Nach Jahren der Figuration, die Steinbrenners plastisches Werk seiner Studienzeit (1949-1954) prägt, erteilt der Bildhauer dieser 1955 eine Absage und geht zu einer biomorphen, organischen Abstraktion über, die jedoch durchaus noch Assoziationen an die Figur zulässt.
Verbunden mit dem Übergang zur biomorphen Abstraktion, die sich insbesondere in Auseinandersetzung mit dem Werk von Hans Arp und Henry Moore vollzieht, sind die Auflösung des Blocks, mittels von Durchbrüchen und Hohlräumen, sowie eine schmalgliedrige, organisch an- und abschwellende, vertikal aufstrebende Formgebung wie sie die Bronze "Komposition (Engel)" zeigt. Der Titel verweist auf einen christlich-religiösen Inhalt des Bildwerkes, dessen abstrakte Formgebung nur noch vage an die traditionelle Darstellung eines Engels erinnert. Steinbrenners Bildwerke der Jahre 1950-1954 zeigen oftmals christlich-religiöse Inhalte, doch finden sich diese, wenn auch seltener, noch in den Jahren bis 1959.