Heinz Mack

Die 1968 entstandene Tuschezeichnung von Heinz Mack zeigt netz- bzw. wabenartige Strukturen in Schwarz auf weißem Grund. Dem „allover“ vergleichbar verzichtet Mack auf eine geschlossene Komposition zugunsten einer offenen, ausschnitthaften Gestaltung. Mittels der sich partiell verdichtenden Tuschlinien erzeugt der Künstler einen Wechsel von geschlossenen und offenen Abschnitten respektive von Dunkelheit und Helligkeit, der optisch zu einer wellenartigen Bewegung der wabenartigen Strukturen führt. In feinen Linien gearbeitet, erscheinen diese zart und immateriell, doch voll leuchtender Klarheit und Energie.

"Netzraster (Der Fleiß der Bienen)" ist eines der frühen Beispiele in Macks Werk für die Verwendung einer wabenartigen Struktur, die erstmals die 1962 entstandene reliefartige Arbeit Der Fleiß der Bienen (Aluminium, Holz, Glaskopfnadeln, Privatsammlung) zeigt. Mack bedient sich hier eines wabenartig strukturierten, flexiblen Aluminiumgewebes, das als Honeycomb (dt. Honigwabe) bezeichnet wird, und das der Künstler bis heute in seiner Werkserie der "Fächer" und "Lichtflügel" einsetzt. Auch eine Reihe seiner Papierarbeiten aus den 1960er Jahren, ausgeführt in Spritztechnik, der Frottage sowie der Tuschezeichnung, ist durch die Wabenstruktur gekennzeichnet, wobei Mack die Tuschezeichnungen verschiedentlich mit dem Titel oder auch Untertitel "Der Fleiß der Bienen" versieht.(1) Obwohl diese Bezeichnung wie auch die wiedergegebenen Strukturen Assoziationen mit der Natur auslösen, geht es Mack nicht um die Reproduktion der sichtbaren Wirklichkeit, sondern um die Schaffung einer phänomenologischen Analogie, einer Parallele zur Natur.

1) Z.B. Der Fleiß der Bienen oder Netzraster, 1968, Pinselzeichnung mit verdünnter Tusche, Abb. in: Mack, Handzeichnungen, Köln 1974, S. 180.