Susanne Kraißer

Junges Mädchen IV, 2019

Bronze
91 × 28 × 28 cm
Ex.-Nr. 6/8
Signiert, datiert und nummeriert
Kunstgießerei Kirchner & Schnappinger, Ascholding
Provenienz:
Atelier der Künstlerin
Literatur:
Kunst-Stücke: Eine Ausstellung auf Reisen, München - Hannover - Köln, Ausst.-Kat. Galerie Koch, Hannover 2021, S. 48f.

Über die Künstlerin

Die Werke der 1977 in Rosenheim geborene Bildhauerin Susanne Kraißer stehen in der Tradition der figürlichen Bildhauerei. Ihr Hauptgegenstand ist das klassische Sujet der Plastik und Bildhauerei: die menschliche Gestalt. Dabei konzentriert sich Kraißer auf den weiblichen Körper. In Einzelfiguren, die in Folgen (z.B. Mädchen mit Mini, seit 2011; An der Wasserkante, seit 2011; Kleine Sitzende, seit 2016) oder als singuläre Gestalt entstehen, thematisiert sie vor allem formale und wesenhafte Gegensätze wie Stabilität und Labilität oder blockhafte Masse und fragile Körperbildung. In den letzten Jahren hat Kraißer neben Einzelfiguren einige Paardarstellungen realisiert sowie Einzelfiguren mit Darstellungen von Früchten oder Blumen verbunden.

Susanne Kraißers Bronzeplastiken sind klassisch und doch überraschen sie durch neue Formfindungen, neue Möglichkeiten der Präsentation sowie ihre ganz eigene Ästhetik. Kraißers bevorzugtes Material ist die Bronze, die sie unterschiedliche patiniert.

Nach einer Ausbildung zur Holzbildhauerin in München studierte Susanne Kraißer Freie Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg bei Professor Christian Höpfner (2001/02 Klassenpreis der Bildhauerklasse Höpfner; seit 2003 Meisterschülerin) sowie ab 2006 Freie Kunst, Fachrichtung Bildhauerei, an der Hochschule für Künste in Bremen bei Professor Bernd Altenstein (2008 Meisterschülerin). Seitdem arbeitet die Bildhauerin als freie Künstlerin. Ihr Werk wurde mit zahlreichen Einzelausstellungen gewürdigt, unter diesen die Ausstellung Zweite Bronzezeit (2018) im Ostholstein-Museum, Eutin.
Die Bronze zeigt den Akt eines jungen Mädchens. Gelassen und in sich gekehrt steht sie mit beiden Beinen fest auf dem Boden, den Kopf leicht zur Seite geneigt. Ihre gerade, aufrechte Gestalt und die weichen Zügen des Antlitzes vermitteln die Unbeschwertheit der Jugend. Der nach innen gerichtete Ausdruck ihrer Haltung und ihres Blickes aber verleiht dem jungen Mädchen eine gewisse Verletzlichkeit.

Themenschwerpunkt der Bildhauerin Susanne Kraißer ist die menschliche Gestalt in ihrer Körperlichkeit, seelischen Befindlichkeit sowie allegorischen Implikationen. Kraißer steht damit in der Tradition der figürlichen Bildhauerkunst, die trotz Abstraktion, Objektkunst sowie technologischer Plastik bis heute von Relevanz ist. Die Bildhauerin befasst sich insbesondere mit der weiblichen Figur als Akt oder auch in zeitgenössischem Gewand. Meist handelt es sich um solitäre Mädchen- und Frauengestalten, deren Formgebung an der sichtbaren Wirklichkeit orientiert ist. Kraißers Plastiken zeigen Eigenständigkeit und sind in ihrer Kontextualisierung zeitgenössisch und wohl durchdacht.