Gabriele Münter

Gebirgsbach, 1920er Jahre

Öl auf Malkarton
45 × 33,1 cm
Verso: Stempel: GABRIELE MÜNTER NACHLASS, Nachlassetikett: L 179, Briefmarkenetikett in Blau: Nr. 694
Provenienz:
Atelier der Künstlerin
Nachlass der Künstlerin (Nr. L. 179)
Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung
Galerie Otto Stangl, München
Galerie Blaeser, Düsseldorf
Privatsammlung, Hannover (seit 1976)
Literatur:
Annegret Hoberg, Helmut Friedel (Hrsg.), Gabriele Münter: 1877-1962. Retrospektive. Ausst.-Kat. Städtische Galerie im Lenbachhaus, München; Schirn Kunsthalle, Frankfurt, München 1992, S. 294.
1920 kehrt Gabriele Münter aus Skandinavien (1915-20) nach Deutschland zurück, wo sie zunächst überwiegend in Murnau, Elmau, München und Berlin lebt. Nach einer Schaffenskrise, auch durch den Bruch mit Wassily Kandinsky bedingt, beginnt sie 1923 wieder zu malen. Es entstehen Landschaftsgemälde von Murnau, der umliegenden Region sowie von der Landschaft um Schloss Elmau, wo sich Münter in den Jahren 1920-24 verschiedentlich aufhält, besonders häufig im Jahr 1923.

Das Ölbild "Gebirgsbach" zeigt den Blick über einen von Steinen gesäumten Bach hin zu bewaldeten Wiesenhängen sowie einem gewaltigen Gebirgsmassiv. Wiedergegeben ist ein sonniger Herbsttag, wofür die Färbung des Laubs sowie der leuchtend blaue Himmel mit weißen Wolken sprechen. Die Landschaft ist detailreich und an der sichtbaren Wirklichkeit orientiert wiedergegeben. Das Motiv entspricht dem um 1942 datierten Ölbild "Frühling im Gebirge" (Öl/Malkarton, Nachlass-Nr. L 167, Verbleib unbekannt), dessen Motiv aufgrund eines Skizzenbuchs topografisch genau bestimmt werden kann. Es zeigt den Blick über den Ferchenbach bei Elmau hin zum Wettersteingebirge. Nach Annika Öhmer handelt es sich bei "Gebirgslandschaft mit Bachlauf" um eine erste Fassung des Ölbilds (L 167) von um 1942.(1) Eine Datierung von "Gebirgslandschaft mit Bachlauf" in die 1920er Jahre wird durch formale Vergleiche mit 1923 datierten Werken Münters bekräftigt (z.B. "Tal mit Bauernhäusern", Öl/Malkarton, 1923, Verbleib unbekannt). Anette Brunner

(1) Vgl. Annika Öhmer, in: Annegret Hoberg, Helmut Friedel (Hrsg.), Gabriele Münter: 1877-1962. Retrospektive. Ausst.-Kat. Städtische Galerie im Lenbachhaus, München; Schirn Kunsthalle, Frankfurt, München 1992, Kat.-Nr. 231, S. 293f.